Burghausen:Gewalttäter foltern 32-jährigen Mann

Lesezeit: 2 min

Sie stachen ihn mit einem Messer in den Oberschenkel, übergossen ihn mit heißem Wasser und bedrohten ihn mit einer Pistole. Drei Gewalttäter haben einen Mann im oberbayerischen Burghausen gefoltert - für ein wenig Bargeld und die PIN-Nummer seiner EC-Karte.

Von Heiner Effern

Drei Männer aus Burghausen haben in der Nacht auf Sonntag einen 32 Jahre alten Mann in eine Wohnung gelockt, gefoltert und bestohlen. Sie stachen den Mann laut Polizeiangaben mit einem Messer in den Oberschenkel, übergossen ihn am Kopf und Oberkörper mit brühend heißem Wasser und bedrohten ihn mit einer täuschend echt aussehenden Gaspistole. So pressten sie ihrem Opfer EC-Karte und PIN ab und setzten es unter Druck, dass es am Sonntag noch Bargeld beschaffen sollte. Als sie den Mann gegen neun Uhr entließen, brachte ihn ein Bekannter schwer verletzt ins Krankenhaus. Spezialeinsatzkräfte der Polizei nahmen noch am Sonntag alle drei Verdächtigen fest.

Am Samstagabend hatte der 32 Jahre alte Mann in einer Gaststätte einen zwölf Jahre jüngeren Burghauser kennengelernt. Dieser forderte nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd plötzlich von seinem Opfer 20 Euro als "Leihgabe". Um seine Ruhe zu bekommen, soll der 32-Jährige das Geld ausgehändigt haben. Kurz später ging es vor der Kneipe weiter: Der 20-Jährige schubste beim Rauchen sein Opfer um und räumte dessen Geldbörse aus. Nun reichte es dem Mann: Er ging zur Polizei und zeigte seinen Kontrahenten an. Dann kehrte er in die Kneipe zurück.

Dort traf er einen ihm unbekannten 22 Jahre alten Mann, der ihn zum Trinken in seine Wohnung einlud. Gemeinsam zogen sie los und kauften an der Tankstelle laut Polizei noch Vorräte. Als sie durch die Eingangstüre traten, lauerte dahinter der 20-Jährige, der den 32-Jährigen schon in der Kneipe bestohlen hatte. Die beiden mutmaßlichen Täter wohnen zusammen. Als sie ihr Opfer hereingelockt hatten, verriegelten sie die Tür. Nun begann, was die Polizei ein "mehrere Stunden andauerndes Martyrium" nennt. Zuerst malträtierten die beiden den Mann mit Schlägen und Fußtritten. Immer mit dem Ziel, an Geld zu kommen. Dann folterten sie ihn.

Doch EC-Karte und PIN reichten den Tätern nicht. Sie fassten den Plan, dass ihr Opfer noch Bargeld organisieren und ihnen übergeben sollte. Damit der 32 Jahre alte Mann nicht zur Polizei ging, wollten sie ihn noch stärker unter Druck setzen. Am frühen Sonntagmorgen kam dafür ein dritter Täter in die Wohnung. Der ebenfalls 22 Jahre alte Mann war maskiert, und er bedrohte das Opfer mit einer Gaspistole. Als die drei den Mann gegen neun Uhr entließen, wandte er sich jedoch an einen Bekannten. Dieser alarmierte auch die Polizei.

Am Sonntag gegen 18.45 Uhr nahm ein Spezialeinsatzkommando der Polizei die zwei Bewohner der mutmaßlichen Tatwohnung widerstandslos fest. Der dritte Verdächtige wurde Stunden später ebenfalls gefasst. Bei ihm wurde die Gaspistole gefunden.

© SZ vom 28.01.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: