Bürgerentscheid:Teure Therme oder Strandbad

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In Lindau entscheiden die Bürger über ein Großprojekt am Seeufer

Es geht um die Frage, ob am Bodenseeufer eine neue Therme entsteht oder ein bescheideneres Strandbad und ein Hallenbad erhalten bleiben. In einem Bürgerentscheid in Lindau wird an diesem Sonntag über das Großprojekt abgestimmt. Während der Stadtrat mehrheitlich hinter dem Thermenbau steht, den ein Investor realisieren soll, kämpft eine Bürgerinitiative vehement dagegen an.

Nach siebenjähriger Diskussion hatte sich der Lindauer Stadtrat im Frühjahr mit 21:6 Stimmen für den Neubau ausgesprochen. Die Befürworter um Oberbürgermeister Gerhard Ecker (SPD) argumentieren, dass die bestehenden Bäder marode und hoch defizitär seien. In Kooperation mit einem Investor, der den Neubau auf dem Areal des alten Eichwald-Strandbades stemmen würde, könnten die jährlichen Defizite von bislang 1,5 Millionen Euro reduziert werden. Die Gegner des Projekts, welches ein Hallen- und Freibad sowie einen Wellnessbereich mit Saunalandschaft umfassen soll, sprechen von Umweltfrevel und Geldverschwendung. Anwohner befürchten zudem, dass die Verkehrsbelastung in dem Gebiet mit einer neuen Therme unerträglich werden würde und ihre Immobilien stark an Wert verlieren würden. Deshalb sammelten sie Unterschriften für ein Bürgerbegehren, der Stadtrat setzte ein Ratsbegehren dagegen. Nun wird in einem Bürgerentscheid abgestimmt.

Auf der deutschen Seite des Bodensees gibt es bereits drei Thermen - in Meersburg, Überlingen und Konstanz. Ein Großprojekt wird außerdem bei Leutkirch realisiert. "Center Parcs Allgäu" baut dort eine Ferienlandschaft mit tropischer Badewelt, Wildwasserbahn und Wellenbad. Die fast 7000 Quadratmeter große Badeanlage wird noch ergänzt von einem 2500 Quadratmeter großen Wellnessbereich mit Saunalandschaft. Im kommenden Jahr soll der Park in Betrieb gehen. Schon jetzt ist Oberschwaben reich gesegnet mit Bädern, sechs Thermen gibt es bereits.

© SZ vom 22.07.2017 / chro - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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