Breitband, Glasfaser, Mobilfunk:Schnell muss schneller gehen

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Eine neue Studie stellt den Ausbauzustand digitaler Netze vor

Von Maximilian Gerl, München

Der Freistaat kommt beim Breitbandausbau voran, doch bei Glasfaser und Mobilfunk gibt es weiter großen Nachholbedarf. Das ist das Ergebnis einer Studie der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (VBW). Demnach können zwar fast 90 Prozent der bayerischen Haushalte mit mindestens 30 Mbit pro Sekunde Inhalte aus dem Internet herunterladen; über reine und leistungsstarke Glasfaseranschlüsse verfügen aber nur rund zehn Prozent. Beim Mobilfunk ermittelte die Studie gar, dass an 23 Prozent "der erfassten Standorte in Bayern" mobile Datennutzung nicht oder nur ungenügend möglich sei. "In Bayern ist beim Ausbau der digitalen Netze viel passiert", sagte VBW-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Vor allem die ländlichen Räume würden inzwischen besser erreicht. Nun gelte: "ambitioniert weitermachen".

Die Ergebnisse der VBW-Studie decken sich mit dem jüngsten Breitbandbericht des Finanz- und Heimatministeriums. Downloadgeschwindigkeiten von 30 Mbit pro Sekunde - "schnelles Internet", so die offiziell gebräuchliche Definition - sind offenbar fast flächendeckend etabliert. Die Staatsregierung hat indes wiederholt betont, dass sie den Standard für "schnelles Internet" künftig gern höher ansetzen würde. Viele Unternehmen benötigen höhere Bandbreiten, vor allem im Uploadbereich. Aus Sicht der VBW müsse daher der nächste Schritt "die flächendeckende Versorgung mit Glasfaser" bis 2025 sein. Finanz- und Heimatstaatssekretär Hans Reichhart sagte, der Freistaat habe bereits 900 Millionen Euro in den Ausbau der Netze investiert; man wolle "in ein paar Bereichen nachlegen". Glasfaser ermöglicht deutlich höhere Übertragungsgeschwindigkeiten als die herkömmlichen Kupferkabel.

Für besseren Handyempfang soll dagegen ein Mobilfunkförderprogramm des Wirtschaftsministeriums sorgen. 80 Millionen Euro sind dafür abgestellt, die EU-Kommission muss allerdings noch zustimmen. Brossardt sagte, dieser Weg sei richtig, weitere Schritte müssten folgen, unter anderem durch die Bundesregierung. Der Gemeindetag hatte das Förderprogramm zuletzt kritisch bewertet: Es sei nicht Aufgabe der Kommunen, für Freistaat und Privatwirtschaft Masten zu bauen und das Risiko zu tragen.

© SZ vom 06.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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