"Es gibt Dinge, über die macht man keine Witze", sagt Martin Rassau, Komödiant und eine Hälfte des Fürther Duos Heißmann/Rassau. "Sich beispielsweise über die Massenentlassungen bei Quelle lustig zu machen, verbietet sich auch im Fasching."
Ansonsten aber seien die vergangenen Monate ein schier unerschöpfliches Reservoir gewesen für alle, die bei der Fastnacht in Franken auftreten (Freitag, 19 Uhr, Bayerisches Fernsehen). Allein das Desaster um die BayernLB und den Kauf der Hypo Alpe Adria - "man muss nur jeden Tag Zeitung lesen, dann schießen einem die Themen und Gags schon in den Kopf", sagt Rassau.
Harmlose Witze und scharfer Blödsinn
Er und sein Partner Volker Heißmann sind seit Jahren die größten Quotenbringer in der dreieinhalbstündigen Mischung aus Kabarett, Comedy, Nonsens und Karnevalstanz, die live aus Veitshöchheim übertragen wird. Zum 14. Mal treten beide dort auf, nicht mehr nur als Witwen "Waltraud und Mariechen". Sondern diesmal vor allem als Polizisten, die der im Saal sitzenden Polit-Prominenz unmittelbar auf den Leib rücken werden.
Kommen werden: Ministerpräsident Horst Seehofer, sein gewöhnlich perfekt kostümierter Vorgänger Günther Beckstein, dazu das halbe bayerische Kabinett, die Großkopferten der Landtagsopposition und einiges an fränkischem Abgeordnetenfußvolk aus diversen Parlamenten. Sie alle gehören auch irgendwie zu dieser Sendung, die eigentlich die Prunksitzung des Fastnachtsverbandes Franken (FVF) ist.
Dass sie binnen 22 Jahren zum Quotenrenner des BR wurde, schreibt Martin Rassau der "einzigartigen Mischung aus harmlosen Witzen, scharfem Blödsinn, der ein oder anderen Boshaftigkeit und Anzüglichkeit" zu.
Eine reine Kabarettsendung solle es gar nicht sein, sagen die Macher im BR-Studio Franken. Beim FVF hebt man hervor, dass mit den Tanzgarden der Buchnesia Nürnberg und des Coburger Mohr mit die besten in Deutschland auftreten.
Neben etablierten Größen wie Heißmann und Rassau oder dem feinsinnig-intellektuellen Reimer Peter Kuhn aus Schweinfurt bekommen immer wieder auch neue Gesichter eine Chance, wie 2009 der Nürnberger Wortakrobat Oliver Tissot.
Die Mischung funktioniert: Mussten die Macher in den Anfangsjahren Eintrittskarten wie saures Bier anbieten, bewerben sich inzwischen mehr als 10.000 Menschen um eines der 300 Tickets. Das Los entscheidet. Zudem sitzen etwa 200 geladene Gäste im Saal. Und für die Generalprobe am Donnerstagabend wurden auch wieder 500 Plätze verlost.