Bildungspolitik:Rückkehr zum G 9 immer noch offen

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Der zeitliche Fahrplan für eine Entscheidung über ein acht- oder neunjähriges Gymnasium steht, die entscheidende Frage allerdings ist weiterhin offen: Wird der Freistaat zum G 9 zurückkehren? Und wenn ja: Wie soll das Modell genau aussehen? Auch wenn ihm das keiner glaube: Die Staatsregierung habe sich immer noch nicht festgelegt, sagte Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) am Mittwoch am Rande einer Landtagssitzung. Er gehe ergebnisoffen in die finalen Gespräche.

Vor der CSU-Landtagsfraktion skizzierte Seehofer nach Angaben von Teilnehmern den Zeitplan für das weitere Vorgehen: Am 2. März soll es in der Staatskanzlei ein Gespräch mit Verbandsvertretern geben, am 8. März will er mit der CSU-Fraktion sprechen. Danach soll die Entscheidung fallen. Seehofer habe klargemacht, dass er von Bildungsminister Ludwig Spaenle nicht nur eine Richtungsentscheidung, sondern ein vollständiges und gut begründetes Konzept erwarte. Dazu gehörten bauliche Maßnahmen, ein neuer Lehrplan und der Bedarf an zusätzlichen Lehrkräften. Eine Rückkehr zum G 9 könnte nach Schätzungen von Fachleuten bis zu 1000 neue Lehrerstellen erfordern. Trotzdem wird in der CSU ein neunstufiges Gymnasium für immer wahrscheinlicher gehalten. Allerdings soll das Abitur wie bisher auch nach acht Jahren möglich sein. Seehofer hat bereits betont, dass eine Rückkehr zum G 9 nicht am Geld scheitern werde.

Die Opposition forderte die Regierung im Landtag zum Handeln auf. "Liebe CSU, es ist an der Zeit, zu entscheiden", sagte Michael Piazolo (Freie Wähler): "Machen Sie endlich Nägel mit Köpfen." Spaenle habe sich bislang nur als "Minister ohne Antworten" gezeigt und die "CSU ohne Kompass". Auch die SPD forderte eine Entscheidung zum kommenden Schuljahr. Die CSU müsse die Chance auf einen Neuanfang ergreifen und auf ihre Jugend hören, sagte die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Margit Wild. Die Junge Union hatte sich zuletzt für ein einheitliches Gymnasium und pro G 9 ausgesprochen. Die "Hopplahopp-Entscheidung" für ein G 8 müsse rückgängig gemacht werden, sagte Wild. Thomas Gehring (Grüne) kritisierte, es sei "viel pädagogische Energie verschwendet" worden, das G 9 müsse kommen, aber ein gutes. Spaenles Antwort: "Meine Damen und Herren, wir erleben den wöchentlichen G 8-/G 9-Hühnerhaufen."

© SZ vom 23.02.2017 / wiw - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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