Bildung:Unterstützung für die Jugend

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Förderkonzepte sollen Probleme durch Corona überwinden helfen

Der Redebedarf war groß bei der ersten Kinder- und Jugendkonferenz in der Staatskanzlei: 33 Minuten später als geplant traten Ministerpräsident Markus Söder, Sozialministerin Carolina Trautner (beide CSU) und Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) vor die Presse und kündigten zwei neue Förderkonzepte für Kinder und Jugendliche an: Bei Tutorenprogrammen sollen ältere Schüler, Pensionisten oder Studenten jenen Kindern helfen, Stoff aufzuholen, die daheim keine Hilfe haben und mit dem Distanzunterricht nicht zurechtkommen. Parallel zu Brückenkursen, Intensivierungsstunden und individueller Förderung. Zusätzlich soll es im Sommer ein Ferienprogramm für Schüler geben, das Lernen mit "Spiel und Spaß" verknüpft. 40 Millionen Euro sind dafür eingeplant und weitere 15 Millionen Euro für den Ausbau der Schulsozialarbeit, des Streetworkings, der Erziehungsberatungsstellen und des Ausbildungscoachings. Details für dieses "Unterstützungskonzept" würden aber erst noch ausgearbeitet, sagte Trautner.

Nachdem die Regierung sich in der Pandemie vor allem auf "vulnerable Gruppen" fokussiert habe, müsse man sich nun auch mit den "Chancen und Sorgen" der Jüngeren beschäftigen, sagte Söder. "Wir wollen nicht, dass es ein Corona-Jahrgang ist." Den Pessimismus einiger Eltern und Lehrer, die verlorene Chancen und Zeit beklagen, teilte er nicht. Diese Generation dürfe nicht "schlecht geredet" werden, "die Substanz ist enorm, Chancen sind da". Ideen wie das kollektive Wiederholen dieses Schuljahrs oder die Abschaffung von Noten, lehnte Söder ab. Man wolle unter Coronabedingungen ein "faires" Schuljahr gestalten, dazu gehörten Noten und Qualität der Abschlüsse.

Die Frage "Warum erst jetzt?" muss sich die Staatsregierung dennoch gefallen lassen. Schulgipfel hatte Söder schon mehrmals einberufen, beim Politischen Aschermittwoch hatte er den Kindergipfel angekündigt und ein Förderung der Schwachen zur "Chefsache" erklärt. Bisher aber lag der Fokus allein auf schulischen Leistungen. Und Lehrer, Eltern und Schüler fordern seit Monaten Antworten darauf, wie Lernlücken geschlossen und auch psychische Folgen der Pandemie bei Kindern und Jugendlichen aufgefangen werden sollen.

Piazolo setzt auf den Dreiklang "Beziehung stärken, Beratung ausbauen und Bildung sichern". Wenn es die Inzidenz zulasse, solle mehr Schulleben möglich sein. Zudem sollen mehr Schulpsychologen und Beratungslehrer eingesetzt werden. Bis Ostern sind Klassenfahrten und Exkursionen aber verboten. SMV-Sitzungen könnten vielerorts den strikten Gruppen im Wechselunterricht widersprechen. Für mehr Schule setzt Söder auf Impfungen und Tests: Mit einer Testpflicht als Pilotversuch, könnten auch in Dauer-Hotspots Schulbesuche möglich werden. Im Freizeitbereich sollen digitale Streetworker und eine Art "Click-and-Collect-Prinzip" der Jugendzentren mehr Normalität bringen. Eine generelle Öffnung der Jugendzentren sehen Piazolo und Trautner nicht. Kinder verstehen sich nicht nur als Schüler, sondern haben viele Bedürfnisse, sagte Trautner, "aber die Mutationen machen uns Sorgen". Piazolo nannte die steigenden Inzidenzwerte "Wermutstropfen". Die britische Mutante ist laut Söder dabei, die Oberhand zu gewinnen, sie mache schon 50 Prozent der Sequenzierungen aus.

© SZ vom 09.03.2021 / angu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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