Bildung:1200 neue Stellen für Bayerns Schulen

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Bayerns Schulminister Michael Piazolo (Freie Wähler) will im kommenden Schuljahr knapp 1200 neue Stellen schaffen. Insgesamt würden damit 4900 Lehrer neu eingestellt, um etwa wegen Pensionierungen frei werdende Stellen nachzubesetzen, sagte Piazolo am Montag in München. Die meisten Jobs entfallen auf Grundschulen, an denen derzeit zwei Drittel der Lehrer in Teilzeit arbeiteten. Piazolo will außerdem die Digitalisierung anschieben: Mit den zusätzlichen Stellen werden mehr als 100 digitalisierungsaffine Lehrer im Unterrichtsalltag entlastet, die Kollegen fortbilden sollen. Das Kulturministerium plant bis zu 3000 Präsenzfortbildungen pro Jahr. Die schon vor Monaten angekündigten Online-Schulungen zu Chancen und Risiken der Digitalisierung sowie entsprechenden Unterrichtsmaterialien sollen ebenfalls bald bereitstehen, heißt es. Darüberhinaus soll das Fach Informatik im September in der fünften und sieben Klasse an den Mittel- und Förderschulen eingeführt werden. Bisher wurde es an Mittelschulen als Wahlfach angeboten.

Zusätzliche Stellen sollen auch in die Ganztagsangebote der Schulen fließen - für Piazolo ist das ein Beitrag zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Das Problem, in Zeiten des Erziehermangels geeignetes Personal zu finden, das am Nachmittag in der Grundschule Kinder betreut, soll ein neuer Beruf lösen. Zwei Jahre wird diese Ausbildung zur "Fachkraft für die Betreuung von Grundschulkindern" dauern, davon wird ein Jahr vom Staat bezahlt. Diese Fachkräfte können im Hort oder in der Nachmittagsbetreuung arbeiten. Die Ausbildung zur Erzieherin dauert fünf Jahre.

Vom Stellen-Regen profitieren alle Schularten. Piazolo kündigte auch je 100 Stellen für Inklusion und für die individuelle Förderung an. Ein großes Problem aber bleibt: Gerade an Grund-, Mittel- und Förderschulen, an denen 3000 der knapp 4900 Stellen zu besetzen sind, fehlen die Lehrer dafür. Die Lehrerverbände forderten erst in der vergangenen Woche Konzepte, um pädagogischen Nachwuchs zu gewinnen und Lehrer an den Schulen zu entlasten. Horst Arnold, SPD-Fraktionschef im Landtag, nannte Piazolo am Montag einen "Lehrermangelleugner": "Der Minister versucht nun, mit Geld, aber ohne Konzept, die Löcher zu stopfen, die seine eigene Personalplanung gerissen hat."

© SZ vom 30.07.2019 / angu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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