Bewerbung:Warten aufs Welterbe

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Die Wandelhalle gilt in Europa als die größte ihrer Art. (Foto: Daniel Karmann/dpa)

Bad Kissingen hofft mit anderen Kurbädern auf Unesco-Titel

Von Gregor Grosse, Bad Kissingen

Pavillons und Cafés mit Panoramaterrassen, eine Vielzahl an Gärten und Parks, ein fließender Übergang in die umgebende Landschaft. All diese Merkmale machen einen Kurort aus - und das unterfränkische Bad Kissingen ist sogar ein sehr klassischer Kurort. Manche sagen, der bekannteste Kurort der Republik. An diesem Samstag entscheidet sich, ob die Stadt, gemeinsam mit anderen namhaften europäischen Kurstädten, zum Weltkulturerbe ernannt wird.

Unter dem Namen "Great Spas of Europe" haben sich elf historische Kurbäder aus sieben Nationen zusammengeschlossen, um sich für den Titel als Weltkulturerbe der Unesco zu bewerben. Neben Bad Kissingen sind Baden-Baden und Bad Ems die anderen deutschen Aspiranten. Federführend sind die tschechischen Kurorte Karlsbad, Marienbad und Franzensbad. Städte aus England, Österreich, Italien, Frankreich und Belgien gehören ebenfalls der Bewerbergruppe an.

Mit ihren urbanen, sozialen und kulturellen Phänomenen stellen die Great Spas of Europe ein "außergewöhnliches Zeugnis der europäischen Kur" dar - so versucht die Stadt das zu definieren. Ihre Blütezeit erlebten die Kurstädte vom Jahr 1700 bis in die Dreißigerjahre des vergangenen Jahrhunderts. Obwohl die Städte sich voneinander unterscheiden, haben sie sich alle um Heilquellen herum entwickelt. Sie gelten als Stätten der "Gesundheit, Muße und Geselligkeit".

Der Projektleiter der Bewerbung aus Bad Kissingen, Peter Weidisch, ist "äußerst optimistisch", dass das Welterbekomitee dem Antrag am Wochenende zustimmen wird. "Die Zeichen stehen sehr günstig", sagt er. Das zeigten unter anderem auch die Empfehlungen des Internationalen Rats für Denkmalpflege. Dennoch müsse man abwarten. "Erst wenn das Komitee entschieden hat, ist die Sache in trockenen Tüchern", warnt er.

Bad Kissingen soll mit einer Fläche von 212 Hektar zur Welterbestätte beitragen. Die Kurfunktion von Bad Kissingen ist facettenreich. Im Mittelpunkt stehen dabei vier von insgesamt sieben genutzten Heilquellen. Darum herum zeichnet sich die Kurstadt im nördlichen Unterfranken über ihre spezifische Stadtstruktur und qualitativ hochwertige Architektur aus. Dazu zählen beispielsweise das Kurviertel oder der Regentenbau.

Im Ganzen gibt es 40 Einzelelemente, die für die Kurlandschaft von Bedeutung sind. Darunter fallen Badehäuser, Kultur- und Versammlungsräume, aber auch Sportstätten. Einen besonderen Beitrag leistet zweifellos das Kurgartenensemble, auf dem man verschiedene Bauten des Architekten Max Littmann bewundern kann. Angeblich ist der 1738 angelegte Garten sogar der weltweit erste, der für Kur-Zwecke gedacht war.

Daneben ist die Stadt aus historischer Sicht von Bedeutung. Bad Kissingen war ein beliebter Treffpunkt für Politiker, Wissenschaftler und Künstler. Oberbürgermeister Dirk Vogel ist sich dessen bewusst: "1883 hat Ludwig II. Kissingen zum Bad ernannt. Nun warten und hoffen wir, dass Bad Kissingen im Jahr 2021 von der Unesco als einer der herausragenden Kurorte in Europa als Weltkulturerbe anerkannt wird."

© SZ vom 24.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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