BayernLB:Verdacht auf Korruption erhärtet

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Nach Vernehmung weiterer Beschuldigter erhärtet sich der Mauschel-Verdacht beim Kauf der Hypo Alpe Adria durch die BayernLB. Fußball spielt die Hauptrolle.

Es gab intensive Gespräche mit Finanzmanagern, und dann stand fest: Der Verdacht auf Korruption bei der Bayerischen Landesbank hat sich erhärtet. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung hat die Münchner Staatsanwaltschaft Ende vergangener Woche fünf Verdächtige der BayernLB und deren Berliner Tochterbank DKB vernommen und dabei neue Erkenntnisse über eine Zahlung in Millionenhöhe für den Kärntner Profifußball gewonnen.

Die Münchner Staatsanwaltschaft hat fünf Verdächtige der BayernLB und ihrer Berliner Tochterbank DKB vernommen. (Foto: Foto: AP)

Diese Zahlung soll der inzwischen verstorbene Landeshauptmann Jörg Haider im Jahr 2007 zur Bedingung für den Verkauf der in Kärnten ansässigen Hypo Alpe Adria an die BayernLB gemacht haben.

Der SZ zufolge hatte die Staatsanwaltschaft für die Vernehmungen der fünf Manager und Mitarbeiter der BayernLB und der DKB vorsorglich sogar Haftbefehle vorbereitet, weil Verdunkelungsgefahr bestanden habe. Die Verdächtigen, die in die Millionenzahlungen verwickelt sein sollen, hätten dann aber ausgesagt und wieder nach Hause gehen können.

Über die neuesten Erkenntnisse in der Landesbank-Affäre soll Bayerns Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU) am Aschermittwoch dem Landtag berichten. Die Parlamentarische Kontrollkommission für die BayernLB hat eine Sondersitzung anberaumt.

Nach Angaben der SZ ermittelt die Staatsanwaltschaft inzwischen gegen mehr als zehn Beschuldigte. Zu den Vorstandsmitglieder der Landesbank aus dem Jahr 2007 seien jene Beschäftigten der BayernLB und der DKB hinzu gekommen, die in die Millionenzahlung für den Kärntner Fußball verwickelt seien. Millionenzahlung nach Kärnten

Die Strafverfolger können laut SZ die Millionenhilfe für den Kärtner Fußball jetzt weitgehend rekonstruieren: Im Mai 2007 erwarb die BayernLB die Hypo Alpe Adria. Teile der Regierung und des Parlaments in Kärnten protestierten gegen das Geschäft, doch Landeshauptmann Haider räumte alle Hindernisse beiseite. Im selben Monat fädelte der populistische Politiker noch einen anderen Deal ein. Kärnten kaufte einen Erstligaklub aus Oberösterreich, der nach Klagenfurt übersiedelte und seither dort im neuen Stadion spielt, das Haider mit Steuermitteln hatte bauen lassen.

Das Geld für den Kauf des Erstligaklubs, des SK Austria Kärnten, kam von der Hypo Alpe Adria. Die Klagenfurter Bank sponserte das fortan nach ihr benannte Stadion, und zahlte im Juni 2007 einen Zehn-Jahres-Vertrag auf einen Schlag mit fünf Millionen Euro aus. Das war der damals schon klammen Hypo Alpe Adria offenbar nur möglich, weil die BayernLB-Tochter DKB eingespringen sollte.

Die Berliner DKB ging nach Angaben aus Kreisen der BayernLB eine "Unterbeteiligung" an dem Sponsorvertrag der Hypo Alpe Adria für das Stadion in Klagenfurt ein. Zwei Millionen Euro sollten von Berlin nach Kärnten fließen, offenbar an die Hypo Alpe Adria, die schon in Vorleistung gegangen war.

Geld, aber keine Gegenleistung

Verantwortliche bei der DKB hatten dann aber Bedenken, sie wehrten sich gegen die Zahlung. Erst 2009 wurde das Geld überwiesen. Haider war im Jahr zuvor bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Wer nach Haider Druck machte und dafür sorgte, dass die DKB schließlich doch zahlte, ist noch nicht bekannt. Das ändert laut SZ aber nichts an dem Verdacht, dass der Millionen-Transfer illegal war.

In Kreisen der BayernLB wird eingeräumt, die DKB habe für ihr Geld keine Gegenleistung bekommen, das auf dem Papier vereinbarte Sponsering habe gar nicht stattgefunden und sei nur ein "Alibi" gewesen, um die Überweisung verbuchen zu können. Neben Korruption könnte auch Veruntreuung von Bankvermögen vorliegen - und zwar bei den Managern und Mitarbeitern von Landesbank und DKB, die an der Fußball-Hilfe beteiligt waren.

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