Bayern:Rekordhoch bei FSME- und Borreliose-Fällen

Besonders viele Menschen haben im letzten Sommer Borreliose und FSME nach einem Zeckenbiss bekommen. (Foto: dpa)

Damit setzt sich ein besorgniserregender Trend fort. Der Rekordwert ist aber nicht nur Folge des Wetters, sondern auch der Pandemie.

Die Zahl durch Zecken übertragener Erkrankungen ist in Bayern im vergangenen Jahr auf einen Rekordwert gestiegen. Nach Angaben des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) wurden der Behörde im vergangenen Jahr 280 Fälle von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und 6259 Fälle von Borreliose gemeldet - mehr als in allen anderen Jahren seit Beginn der Meldepflicht vor 20 Jahren.

Damit setzt sich ein besorgniserregender Trend fort: Nach Angaben des LGL steigen die FSME-Erkrankungen seit 2017 deutlich an, 2019 wurden demnach 202 Infektionen in Bayern registriert. Der niedrigste Wert war demnach im Jahr 2012 mit 90 Erkrankungen im Freistaat gemeldet worden.

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Zecken sind mittlerweile das ganze Jahr über aktiv. Nach den jüngsten FSME-Fällen im Perlacher Forst gelten inzwischen auch die stadtnahen Wälder als Risikogebiet. Fachleute raten zu Schutzkleidung und Impfung.

Von Jürgen Wolfram und Iris Hilberth

Der wiederum deutliche Anstieg im Jahr 2020 ist nach Angaben des LGL nicht nur auf eine gestiegene Anzahl an Zecken zurückzuführen. Viele Menschen hätten wegen des Corona-Lockdowns bei schönem Wetter mehr Zeit in der Natur verbracht, sagte ein Sprecher der Behörde. Dementsprechend seien sie häufiger Zecken ausgesetzt gewesen.

Wie sich die Zahl der gemeldeten Erkrankungen angesichts anhaltender Corona-Einschränkungen im laufenden Jahr entwickelt, könne man nicht prognostizieren, sagte der LGL-Sprecher. FSME ist von wenigen Landkreisen abgesehen vor allem in Süddeutschland bis hinein nach Hessen, Thüringen und Sachsen verbreitet.

Gegen die Krankheit, die unter anderem mit einer Hirnhautentzündung einhergehen kann, gibt es eine Impfung, nicht jedoch gegen die in ganz Deutschland verbreitete Borreliose. Wer sich im laufenden Jahr gegen Corona und FSME impfen lassen will, sollte nach Angaben des Robert Koch-Instituts dabei auf einen Mindestabstand von zwei Wochen zwischen den Impfterminen achten.

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