Trotz Klimakrise:Zahl der Waldbrände in Bayern rückläufig

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Ein Waldbrand auf einem früheren Truppenübungsplatz in Mecklenburg-Vorpommern. In Bayern ist die Zahl der Waldbrände seit Jahren rückläufig, sagt die Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (Foto: Thomas Schulz/dpa)

Obwohl es immer mehr Hitzetage gibt und so die Waldbrandgefahr steigt, kommt die Statistik zu einem überraschenden Ergebnis.

Von Christian Sebald

Es ist paradox: Im Zuge der Klimakrise nimmt die Waldbrandgefahr in Bayern deutlich zu. Auch dieser Tage herrschen wieder einmal in weiten Teilen des Freistaats die höchsten Warnstufen. Die Zahl der tatsächlichen Waldbrände und die von ihnen vernichtete Waldfläche indes sinken im langjährigen Vergleich - zumindest bisher. Darauf hat jetzt die Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) hingewiesen, an der seit vielen Jahren das Waldbrandgeschehen in Bayern dokumentiert und erforscht wird. Der Grund dafür: "Bei uns im Freistaat wirken eine ganze Reihe von Faktoren der Entstehung von großen Waldbränden entgegen", sagt Lothar Zimmermann, der die Forschungen leitet.

Die Zahl der Tage mit den beiden höchsten Waldbrand-Warnstufen beträgt derzeit durchschnittlich 38 Stück pro Jahr. Das sind elf mehr als im Referenzzeitraum 1960 bis 1991. An diesen Tagen sind die Waldböden so trocken, dass eine weggeworfene Zigarettenkippe, ein Grillfeuer oder ein geparktes Auto mit einem heißen Katalysator einen Waldbrand auslösen können. Nach allen Klimaprognosen wird die Zahl dieser Hochrisikotage weiter zunehmen.

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Auf der anderen Seite verfügt Bayern aber über ein sehr gutes Warnsystem samt Beobachtung der Wälder aus der Luft und starke und schnell alarmierbare Feuerwehren. Außerdem sind die Wälder gut durch Forststraßen erschlossen, sodass die Einsatzkräfte etwaige Brandorte schnell anfahren können. All das führt bisher dazu, dass Großbrände wie aktuell in Ostdeutschland in Bayerns Wäldern kaum vorkommen. "Der heiß-trockene Extremsommer 2022 ist ein gutes Beispiel", sagt Zimmermann, "da betraf der größte Waldbrand gerade mal zwei Hektar Fläche." Bayernweit brannten 2022 keine 30 Hektar Wald. Nur in den bayerischen Alpen gab es seit 2005 drei größere Waldbrände auf mehr als jeweils zehn Hektar Boden.

Am Dienstag ist an der Grenze von Bayern und Thüringen ein Waldstück in Brand geraten. Wie groß die Fläche ist, war zunächst unklar, ebenso die Ursache. Die Feuerwehr war am Nachmittag mit Löscharbeiten beschäftigt. Gemeldet wurde das Feuer nahe Nordhalben (Landkreis Kronach) von einem Passanten.

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