Gesundheit:Viele Bayern trinken zu viel Alkohol

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Holetschek fordert, das Jugendschutzgesetz und das Gewerberecht konsequent zu vollziehen. (Foto: Tobias Hase/dpa)

Nach dem neuen Suchtmonitoring des Landesamts für Gesundheit sind 13,8 Prozent der Frauen und 18,1 Prozent der Männer Risikokonsumenten. Der Freistaat liegt über dem Bundesschnitt.

Von Christian Sebald, Erlangen

In Bayern trinken mehr Menschen als in Deutschland mehr Alkohol, als ihnen gut tut. Darauf weist jetzt das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in seinem "Suchtmontoring Bayern2: Alkohol" hin. Darin heißt es unter Verweis auf das Robert-Koch-Institut, dass 13,8 Prozent der Frauen und 18,1 Prozent der Männer im Freistaat einen "riskanten Alkoholkonsum" pflegen. Das heißt, dass sie täglich mehr als 20 Gramm (Männer) beziehungsweise zehn Gramm (Frauen) reinen Alkohol zu sich nehmen. Eine Halbe Bier enthält etwa 25 Gramm Alkohol, ein Glas Wein 20 Gramm und ein doppelter Schnaps ebenfalls etwa 20 Gramm. In Deutschland liegen die Anteile des Risikokonsums bei 11,1 Prozent (Frauen) und 16,1 Prozent (Männer).

"Der Einstieg in eine Alkoholabhängigkeit vollzieht sich oft schleichend", sagt LGL-Präsident Christian Weidner. "Ein Warnzeichen kann sein, wenn Alkohol täglich ganz selbstverständlich getrunken wird. Die breite gesellschaftliche Akzeptanz des Konsums erschwert es, sich mit den eigenen Trinkgewohnheiten auseinanderzusetzen."

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Zwar geht der Alkoholkonsum seit Jahren zurück. Zuletzt lag er bei 10,7 Liter reinem Alkohol pro Kopf und Jahr. Zur Jahrtausendwende waren es 14,5 Liter. Aber Deutschland und damit Bayern gilt weiter als sogenanntes Hochkonsumland - mit entsprechend schlimmen gesundheitlichen Folgen für viele Menschen. "Es gibt keinen risikofreien Alkoholkonsum", sagt Weidner. "Alkohol ist ein Zellgift, schon geringe Mengen bedeuten ein Risiko für die Gesundheit." Etwa fünf Prozent der Arbeitnehmer seien alkoholabhängig, unter Führungskräften seien es bis zu zehn Prozent.

Die Corona-Pandemie mit ihren Kontaktbeschränkungen hat laut LGL zu Trinkveränderungen geführt. Sogenannte Gelegenheitskonsumenten hätten weniger Alkohol getrunken. Vor allem die Lockdowns hätten die Feierlaune und -gelegenheiten massiv eingeschränkt. Dagegen hätten Hochkonsumenten - also Menschen, die viel Alkohol und ohne besondere Anlässe trinken - mehr konsumiert. Als weitere pandemiebedingte Faktoren für höheren Alkoholkonsum nennt das LGL häufigere Depressionen und ganz allgemein die Sorgen und Ängste vieler Menschen, aber auch vermehrte Freizeit und Gefühle wie Langeweile.

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