Der Erdling führt eine so seltsame Aussprache, dass sogar eine Künstliche Intelligenz an ihre Grenzen kommt. Der "Sprachmix dieser Spezies", teilt der Computer mit, sei für das Übersetzungsprogramm "herausfordernd". Ein Beispiel gefällig? "Ums Verrecken mag i des alte Mistviech erwischen!", schimpft der Erdling, den ein solcher vielleicht als Jäger erkennen würde. "Des hab i beim heiligen Hubertus versprochen!"
In Kunst und Kultur hat Bayern oft her- und vieles aushalten müssen. Vor allem Film und Fernsehen pflegen eine Leidenschaft für die Klischees, für die Eigenheiten von Land und Leuten oder was die Branche dafür hält; denn die Porträtierten fühlen sich nicht immer gut getroffen. Insofern ist es überfällig, dass der Freistaat endlich Schauplatz eines Computerspiels wird. "Plan B from Outer Space: A Bavarian Odyssey", heißt es. Noch ist nicht viel darüber bekannt. Die ersten Minuten lassen sich in einer Demoversion anspielen, als Release gibt das Kölner Entwicklerstudio Robot Pumpkin Games den Herbst 2021 an.
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Der Jäger ist, so viel lässt sich er- und verraten, eine von mehreren Figuren des Spiels. Und sie ist natürlich überzeichnet. Die "Bavarian Odyssey" will unterhalten, nicht Material für den Heimat- und Sachkundeunterricht sein; das Spiel wird auf der Gamesplattform Steam als "intergalaktisches Comedy-Abenteuer" beworben. Letztlich geht es um die Erkundung außerirdischer Welten, nur andersherum. Ein Alien will nach Hause fliegen, erleidet aber Schiffbruch auf einem unbekannten Planeten. Also begibt es sich auf die Suche nach Energie und Ersatzteilen - und muss sich dabei mit den seltsamen Lebewesen des Örtchens "Unter-Hinterobersbach" herumschlagen. Die sollten das Alien besser nicht erwischen. Zum Glück ist es ein Gestaltwandler.
Die Handlung des Spiels wird in Textblöcken vorangetrieben. Welche Handlung, obliegt den Spielerinnen und Spielern. Regelmäßig stellt das Game vor die Wahl. Verstecke ich das Ufo, damit die "Baybaren" keine Teile klauen oder gar das Gefährt als Gottheit verehren - oder denke ich mir lieber zuerst einen Namen für den Planeten aus? Spiele ich ein süßes Hündchen, damit der Jäger keinen Verdacht schöpft - oder pulverisiere ich ihn mit meinem Blaster?
Mundart-Games haben Erfolg beim Publikum
Je nach Entscheidungsweg, so das Versprechen der Entwickler, sollen die Spieler an einem von 19 Enden landen. Inwiefern das zum Durch- und Weiterspielen motiviert, lässt sich anhand der Demoversion noch schwer sagen. Wem textbasierte Adventures prinzipiell zu wenig Action bieten, könnte sich langweilen. Wer hingegen in Jugendtagen die Gruselbuchreihe "Gänsehaut" verschlungen hat, erinnert sich vielleicht an das wilde Zurückblättern zur letzten Entscheidung, um das plötzliche Ableben des Protagonisten zu verhindern.
Bleibt noch eine Sache. "Mia hab'n jetzt beim Jagern die letzten 931 Mal kein Glück g'habt", schimpft der Jäger. Ähnlich dürften manche die Darstellung des Bairischen auslegen - wobei es eh eine alte Streitfrage ist, wie sich Nicht-Hochdeutsch auf Deutsch am besten schriftlich ausdrücken lässt. Bei den einen fängt darum hier der Spaß erst an, während er bei den anderen schon ein Loch hat. Unbestritten ist allein, dass sogenannte Mundart-Ausgaben durchaus Erfolg beim Publikum erzielen, wie unter anderem der Blick hinüber in den Comic-Bereich zeigt: Längst bestreiten Asterix und Obelix oder Mickey Maus und Goofy einzelne Abenteuer auf Bairisch. So gesehen könnte "Plan B from Outer Space: A Bavarian Odyssey" auch hier für den Games-Bereich nachholen, was in anderen Sparten Usus ist.
Die Demo von "Plan B from Outer Space: A Bavarian Odyssey" ist auf Steam zu finden, für den Download benötigt man dort einen Account.
