Bamberg:Zu teuer: Kreistag knickt Pläne zu besserem ÖPNV-Angebot

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Ein Schild weist auf eine Bushaltestelle hin. (Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Archivbild)

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Bamberg (dpa/lby) - Im Landkreis Bamberg wird es aus Kostengründen zunächst keinen erweiterten Busverkehr geben. Der Kreistag hob die Ausschreibung für die ab August geplanten Angebote auf, wie das Landratsamt am Donnerstag mitteilte. Grund seien Ausschreibungsergebnisse, die bei einem Vielfachen der kalkulierten Ausgaben lagen.

Mit einer nahezu auf vier Millionen verdoppelten Zahl der Linienbuskilometer sollte eine wesentlich bessere Taktung erreicht werden. Die Verkehrsverbindungen sollten optimiert und die Stadt-Umland-Verkehre aufeinander abgestimmt werden. Aber: viel zu teuer.

Noch im vergangenen Jahr wurden laut Landratsamt verschiedene Linien für 3,50 Euro pro gefahrenen Linienkilometer vergeben. Statt der kalkulierten rund vier Euro pro Bus-Kilometer und rund 16 Millionen Euro Gesamtkosten habe die Ausschreibung nun durchschnittlich 18 Euro pro gefahrenen Kilometer und 72 Millionen Euro Gesamtkosten ergeben, hieß es. Bei kalkulierten Einnahmen in einer Höhe von 11 bis 12 Millionen Euro wären rund 60 Millionen Defizit entstanden. „Das ist nicht darstellbar“, sagte Landrat Johann Kalb (CSU).

Die Enttäuschung bei den Kreistagsmitgliedern sei groß. Insbesondere für den ländlichen Raum sei der ÖPNV von größter Bedeutung. „Unser Landkreis war bereit, deutlich mehr Geld in die Hand zu nehmen. Die gravierenden Veränderungen im Marktumfeld der Mobilität - insbesondere Antriebsformen und die Streichung von Fördermitteln - und die daraus entstehende Unsicherheit haben unsere großen Ambitionen zunichtegemacht“, sagte Kalb.

Als einen wesentlichen Grund für die Kostenexplosion nannte das Landratsamt, dass die Bahn für den ICE-Ausbau in Bamberg bis 2035 auf Schienenersatzverkehr angewiesen sei und den Unternehmen - nach deren Bekunden - für den Ausschreibungszeitraum attraktive Konditionen biete. Zugespitzt habe sich der Mangel an Busfahrern. Weil während der Ausschreibung Fördermittel gestrichen wurden, mussten zudem die Grundlagen für die Angebotsermittlung überarbeitet werden. Nicht zuletzt stelle das „Saubere-Fahrzeuge-Beschaffungsgesetz“ hohe Anforderungen an die einzusetzenden Busse.

Das ÖPNV-Konzept werde nun überarbeitet und der bisherige Busverkehr per Übergangsvergabe für zunächst rund vier Jahre fortgeführt.

© dpa-infocom, dpa:240201-99-837901/3

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