Augsburger Polizistenmord:Prozess bleibt wegen Krankheit unterbrochen

Lesezeit: 1 min

Die angeklagten (dritter von links und zweiter von Rechts) im Verhandlungssaal des Landgerichts Augsburg. Nun ist der Prozess seit Wochen unterbrochen. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Die beiden Brüder gelten als extrem gefährlich und sollen einen Augsburger Polizisten erschossen haben. Nun kann es sein, dass der eine Mann freigelassen werden muss. Er leidet an Parkinson und ist seit Wochen verhandlungsunfähig.

Im Prozess um den Mord an dem Augsburger Polizisten Mathias Vieth ist die Freilassung eines erkrankten Angeklagten möglich. Wie ein Sprecher des Landgerichts Augsburg am Montag berichtete, wurden auch die zwei in dieser Woche vorgesehenen Prozesstage wegen der Verhandlungsunfähigkeit des Mannes abgesagt. Am 19. November soll es nun weitergehen.

Der Prozess ist bereits seit 26. September ausgesetzt, weil der 60-Jährige an Parkinson leidet und sich sein Gesundheitszustand durch die strenge Einzelhaft verschlechtert hat. Obwohl die Strafkammer die Haftbedingungen des Mannes lockerte, hat er weiterhin Probleme und kann nach einer erneuten Untersuchung immer noch nicht dem Prozess folgen.

Wegen der langen Erkrankung kann es sein, dass der Mann aus dem Gefängnis entlassen werden muss und ohne Strafe davonkommt. Das Verfahren gegen ihn wird allerdings nur eingestellt, wenn der Gutachter entscheidet, dass der Mann dauerhaft verhandlungsunfähig ist - bisher hat er das nicht getan.

Augsburger Polizistenmord
:Schüsse im Wald

Vor Gericht schildern Kollegen von Mathias Vieth die dramatischen Minuten in der Nacht des 28. Oktober 2011. Als die ersten Beamten am Tatort eintreffen, liegt der Polizist schon tot auf dem Boden.

Von Hans Holzhaider, Augsburg

Zusammen mit seinem 58 Jahre alten Bruder soll der erkrankte Angeklagte im Oktober 2011 nach einer Verfolgungsjagd in einem Augsburger Wald den 41-jährigen Polizisten erschossen haben. Zuletzt wurde bekannt, dass auch der 58-Jährige nach der langen Isolationshaft gesundheitlich angeschlagen ist. Beide Männer gelten als extrem gefährlich, weswegen der Prozess unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen stattfindet.

Strafprozesse dürfen laut Gesetz nicht unbeschränkt unterbrochen werden. Voraussichtlich Ende November läuft die bei Krankheit zulässige Maximalfrist aus. Falls der 60-Jährige dauerhaft nicht am Prozess teilnehmen kann, müsste er aus der Untersuchungshaft entlassen und das Verfahren gegen ihn vorläufig eingestellt werden. Die Strafkammer könnte dann nur noch gegen den 58-Jährigen, der bereits 1975 einen Polizisten erschossen hatte, weiterverhandeln.

© dpa/afis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: