Amtswechsel:Neuer Chef beim Rechnungshof

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Regierungspräsident Hillenbrand ist Anwärter auf Spitzenamt

Der Regierungspräsident von Oberbayern, Christoph Hillenbrand, soll neuer Chef des Bayerischen Obersten Rechnungshofes (ORH) werden. Zwar hat das Kabinett den 58-jährigen Juristen noch nicht offiziell für das Spitzenamt nominiert. Aber Hillenbrand ist nach SZ-Informationen erster Anwärter für die Nachfolge des ORH-Präsidenten Heinz Fischer-Heidlberger, 63, der im Juli aus dem Amt scheidet. Angeblich ist man sich im Kabinett bereits einig. Auch unter oberbayerischen Landräten hat sich die Personalie schon herumgesprochen.

Der ORH ist die höchste unabhängige Kontrollbehörde für das Finanzgebaren des Freistaats. Er überprüft die Haushaltsführung der Ministerien genauso wie den Bayerischen Rundfunk, die Flughafen München GmbH oder die Bayerischen Staatsforsten. Die Ergebnisse seiner Kontrollen veröffentlicht er in seinen Jahresberichten, sie sind in den Ministerien und anderen Behörden bisweilen regelrecht gefürchtet. Zumal sich der ORH unter Fischer-Heidlberger immer weniger gescheut hat, auch sehr grundsätzliche Anmerkungen zur Politik von Finanzminister Markus Söder und Ministerpräsident Horst Seehofer zu machen.

Hillenbrand hat eine klassische Verwaltungslaufbahn durchlaufen. Der gebürtige Augsburger begann seine Karriere im Innenministerium als Referent für Straßenverkehr. Von 1991 an war er persönlicher Referent des damaligen Ministerpräsidenten Max Streibl. Später machte ihn der damalige Innenminister Günther Beckstein zum Pressesprecher. Seit 2005 ist der Familienvater oberbayerischer Regierungspräsident. Nach außen wirkt Hillenbrand etwas farblos. Intern soll er führungsstark sein, sehr effizient arbeiten und eine klare Sprache pflegen. Die Landräte in Oberbayern sagen, es sei Hillenbrands Leistung, dass man den Flüchtlingsansturm der vergangenen Monate sehr gut bewältigt habe.

Die Führungsposition im ORH muss neu besetzt werden, weil Amtsinhaber Fischer-Heidlberger im Juli seine zwölfjährige Amtszeit vollendet. Der ORH-Präsident wird auf Vorschlag der Staatsregierung vom Landtag gewählt und zwar für zwölf Jahre. So lange wird Hillenbrand den ORH freilich nicht führen. Auch für ORH-Chefs gilt die Beamtenaltersgrenze von 66 Jahren. Da Hillenbrand 58 Jahre alt ist, würde sich seine Zeit als ORH-Präsident auf acht Jahre verringern.

© SZ vom 27.04.2016 / heff, wiw, cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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