Almwirtschaft:Ministerin will Abschuss von Wölfen erleichtern

Agrarministerin Michaela Kaniber will unter bestimmten Bedingungen den Abschuss der eigentlich streng geschützten Wölfe erleichtern. In Regionen, wo den Bauern der Schutz ihrer Nutztiere nicht zumutbar ist, solle es Weideschutzgebiete geben, sagte die CSU-Politikerin am Mittwoch auf der Hauptalmbegehung in Unterwössen im Chiemgau. "Verursachen Wölfe hier Schäden, müssen sie rasch entnommen werden", so Kaniber.

Herdenschutz bedeutet im Wesentlichen den Bau von Zäunen, die Wölfe von Rindern und Schafen fernhalten sollen. Sie werden vom Freistaat zu hundert Prozent finanziert. Viele Bauern lehnen die Zäune ab, weil ihr Bau aufwendig sei. "Der Rückkehr und Ausbreitung des Wolfs muss mit einer sachlichen und emotionsfreien Diskussion begegnet werden", sagte Kaniber. "Fernab jeglicher Wolfsromantik, aber auch jeder Rotkäppchen-Hysterie." Für von Wölfen gerissene Nutztiere gibt es Schadenersatz, aber Geld allein kann nach Kanibers Einschätzung die mit Wolfsrissen verbundene Belastung der Tierhalter nicht beheben. Die Hauptalmbegehung ist ein Traditionstermin für Almbauern und Agrarpolitiker. In Bayern gibt es noch etwa 1400 Almen und Alpen. Die bayerischen Berge sind bisher weitgehend frei von Wölfen. Im Freistaat gibt es aktuell neun Wolfsterritorien, wie Experten die Gebiete mit Wolfsrudeln oder standorttreuen Einzeltieren nennen. Nur eines liegt in den Alpen - im Grenzgebiet von Oberallgäu und Bregenzer Wald. Der Rüde hält sich die meiste Zeit auf österreichischer Seite auf. In den anderen acht bayerischen Wolfsterritorien sind die Proteste längst nicht so massiv wie unter den Almbauern.

© SZ vom 05.08.2021 / dpa, cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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