Aiwanger-Vorstoß:Gewerkschaft gegen Sonntagsöffnungen

Der Vorstoß von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), die Vorgaben für verkaufsoffene Sonntage zu lockern, erntet gemischte Reaktionen. Aiwanger hatte die Überlegung geäußert, den Gemeinden künftig drei bis vier solcher Verkaufstage im Jahr zu ermöglichen, ohne dass dazu ein konkreter Anlass wie etwa ein Stadtfest vorliegen müsse. Kritik an diesen Plänen übte nun die Gewerkschaft Verdi. "Der arbeitsfreie Sonntag ist der zentrale Zeitanker unserer Gesellschaft", sagte Landesbezirksleiterin Luise Klemens. Mehr Sonntagsöffnungen schafften nicht mehr Umsatz, "sondern verteilen diesen nur von den Wochentagen zum Sonntag und vom Land in die Städte". Auch Sozialministerin Kerstin Schreyer (CSU) sprach sich gegen eine Lockerung der Vorgaben aus. Es gebe bereits viele Menschen, die sonntags arbeiteten, etwa im Gastgewerbe. "Sonntagsarbeit muss die Ausnahme bleiben." Der Handelsverband Bayern hingegen begrüßte den Vorstoß. "Die Streichung der umstrittenen Anlassbezogenheit ist genau der richtige Weg", sagte Hauptgeschäftsführer Wolfgang Puff. Handel und Kommunen bekämen dann endlich Rechtssicherheit bei der Planung. "Verkaufsoffene Sonntage tragen zur Belebung der Innenstädte bei, binden zusätzliche Kaufkraft und verbessern das Image einer Stadt." In Deutschland entscheiden die Länder über die Ladenöffnungszeiten. So sind in Berlin bis zu acht verkaufsoffene Sonntage im Jahr möglich - sofern es einen Anlass dazu gibt. Der stationäre Handel steht derzeit unter Druck, unter anderem wegen des stetig wachsenden Onlinehandels.

© SZ vom 30.03.2019 / maxi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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