64,5 Prozent Zustimmung:Bürger stimmen für Brücke über Höllental

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Von Olaf Przybilla, Lichtenberg

Einer 720 Meter langen Fußgängerbrücke über das Höllental im Landkreis Hof steht nichts mehr im Wege. Die Einwohner der oberfränkischen Stadt Lichtenberg haben sich in einem Bürgerentscheid mit 64,5 Prozent für das Großprojekt entschieden. Zwei Monate zuvor hatten sich bereits die Bürger der Nachbargemeinde Issigau mit deutlicher Mehrheit für die geplante Querung übers Höllental entschieden. Sie soll einmal die längste freigespannte Fußgängerbrücke der Welt werden, so jedenfalls hoffen es die Befürworter. Der Landkreis Hof beziffert die Kosten für das Tourismusprojekt auf insgesamt zwölf Millionen Euro und erhofft sich Zuschüsse vom Freistaat Bayern. Hofs Landrat Oliver Bär (CSU), der als Initiator und vehementer Befürworter des Projekts gilt, sah sich nach der Abstimmung bestätigt. Er sehe in dem Votum einen deutlichen Auftrag, das Projekt nun in Angriff zu nehmen. Voraussichtlich im Jahr 2021 soll die Fußgängerbrücke fertiggestellt sein.

Die Debatte um den Bau einer Brücke hatte die beiden Kommunen über Monate beschäftigt. Entsprechend hoch war die Beteiligung an den Bürgerentscheiden. Hatten schon im benachbarten Issigau mehr als 70 Prozent an dem Votum teilgenommen, so stimmten in Lichtenberg sogar mehr als 75 Prozent der Bürger ab. Die Initiatoren eines Bürgerbegehrens gegen den Brückenbau hatten argumentiert, das von der EU als besonders schützenswert eingestufte Tal habe anderes verdient als ein solches Großprojekt. Sie fürchten, dass bis zu 400 000 Besucher vor allem an Schönwettertagen und Wochenenden ins Tal kommen. Man habe sich deshalb ein "nachhaltigeres" Projekt gewünscht anstatt eines Baus für "Schnellevent-Tourismus". Auch fürchten sie eine Kostenexplosion, womöglich sogar eine noch längere Brücke als bisher geplant. Die Befürworter, darunter auch Lichtenbergs Bürgermeister Holger Knüppel, halten dagegen. Sie sehen in dem Projekt eine Chance, den "andauernden Bevölkerungsschwund" in Lichtenberg zu stoppen. Mit dem geplanten Großprojekt hätten nun auch Einzelhändler wieder eine Zukunft in der Kleinstadt. Leerstände könnten beseitigt werden, die Immobilien in der Kleinstadt sollen im Wert steigen. Über ein "Umweltbildungsprogramm" könne man zudem über das Naturschutzgebiet informieren.

© SZ vom 18.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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