30 Jahre Mauerfall:Biotope an der früheren Grenze

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Grüne wollen weitere Gebiete im Grünen Band unter Schutz stellen

Der Eiserne Vorhang hat Jahrzehnte den Ostblock vom Westen abgeschottet, der Todesstreifen war schier unüberwindbar. Viele, die es dennoch wagten, starben dabei. Nach der Wende ist aus der einst schwer befestigten Grenze das Grüne Band geworden - ein einzigartiger, 12 500 Kilometer langer Biotopverbund quer durch Europa. Aus Anlass des 30. Jahrestags des Mauerfalls forderten die Landtagsgrünen nun die Staatsregierung auf, Lücken im Grünen Band zu schließen und weitere Naturschutzgebiete auszuweisen. "Das würde dazu beitragen, das Grüne Band als Erinnerungsort der deutschen und europäischen Teilung und als wichtiges Naturschutzprojekt eines zusammenwachsenden Europas auszubauen", sagte die Grünen-Politikern Sabine Weigand. Die SPD stellte einen ähnlichen Antrag.

CSU und Freie Wähler lehnten beide Anträge am Donnerstag im Landtag ab - aus einem formalen Grund. "Bayern hat keinen Anteil am Grünen Band", sagte der CSU-Umweltpolitiker Eric Beißwenger. "Das Grüne Band umfasst offiziell nur den Grenzstreifen der ehemaligen DDR, es liegt also jenseits von Bayern." Sein Parteifreund Alexander Flierl betonte, dass sich der Freistaat der hohen geschichtlichen und ökologischen Bedeutung des Grünen Bands sehr bewusst sei. Das Umfeld der ehemaligen Grenze sei seit Langem ein Schwerpunkt der Naturschutzaktivitäten des Freistaats. Beim Bund Naturschutz hätte man sich über einen Erfolg der Anträge gefreut. Zugleich lobt man dort aber die Naturschutzaktivitäten des Freistaats am Grünen Band. "Auf bayerischer Seite steht bereits mehr als die Hälfte des ehemaligen Grenzgebiets unter Schutz", sagt der BN-Mann und geistige Vater des Grünen Bandes, Kai Frobel. "Und an der Grenze zu Tschechien ist es fast ein Drittel." Zwar sei das deutlich weniger als in Thüringen und Sachsen (je 100 Prozent) sowie in Tschechien (90 Prozent). Aber gerade derzeit liefen Initiativen, weitere wertvolle Gebiete etwa bei Coburg unter Schutz zu stellen.

© SZ vom 08.11.2019 / cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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