1. Bayerischer Demenztag:Huml will Versorgung Demenzkranker ausbauen

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Bedingt durch die geburtsstarken Jahrgänge wird in 20 Jahren die Zahl der Demenzkranken in Bayern nach bislang vorliegenden Berechnungen um mehr als 50 Prozent steigen - auf dann 340 000 Menschen, die am Ende ihrer Erkrankung oft nicht einmal mehr nahe Angehörige erkennen. Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) will die Versorgung demenzkranker Patienten im Freistaat deutlich ausbauen und verbessern. "Wir müssen sicherstellen, dass die Betroffenen auch in Zukunft eine angemessene Betreuung und Pflege erhalten", sagte die Ministerin am Mittwoch bei ihrer Eröffnungsrede zum 1. Bayerischen Fachtag Demenz in München.

Bereits jetzt, so hob Huml hervor, lebten im Freistaat etwa 220 000 Menschen mit einer Demenzerkrankung. Um sowohl den Betroffenen als auch deren Angehörigen möglichst viel Beistand geben zu können, hat Bayern als erstes Bundesland eine Demenzstrategie entwickelt. Zu dieser gehören unter anderem sogenannte Demenzpaten. Sie setzen sich in ihrem Umfeld ehrenamtlich für eine neue Kultur im Umgang mit den Betroffenen ein.

Wie dies funktionieren kann, macht der Landkreis Ostallgäu bereits vor. Schon vor Jahren wurden dort Fachleute, aber auch Angehörige eingebunden, um ein neues Konzept auf die Beine zu stellen, das unter dem Motto "Einfach dazugehören" dazu beitragen soll, demenzkranke Menschen - zu 70 Prozent Frauen - trotz krankheitsbedingter Erschwernisse ein würdiges Leben zu ermöglichen. "Wir waren da wohl bundesweit die schnellsten" , sagte Alexander Zoller vom Landratsamt Ostallgäu auf der Münchner Tagung. Bei den bisherigen Ergebnissen wollen es die Ostallgäuer aber nicht belassen. Immer mehr Kommunen im Landkreis sollen als "demenzfreundliche Gemeinden" gewonnen werden. "Dazu brauchen wir aber noch mehr Leute, die sich ehrenamtlich einbringen", betonte Zoller. Teil des Ostallgäuer Konzeptes ist es überdies, örtliche Vereine und die Kirchen mit einzubinden.

Ministerin Huml unterstrich, dass die Krankheit Demenz nicht "nur als medizinische und pflegerische Herausforderung" begriffen werden dürfe, sondern dass künftig auch mehr mitmenschliches Engagement nötig sei. "Den Erkrankten muss ein Leben in der Mitte unserer Gesellschaft ermöglicht werden", sagte Huml.

© SZ vom 16.04.2015 / dm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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