WM-Accessoires für das Auto:Nicht mit dem Fähnchen auf die Autobahn

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Originell, aber in dieser Form nicht verkehrssicher: der Audi A6 des Fußballfans Manuel Kriest während der EM 2012. (Foto: dpa)

Während der Fußball-WM zeigen auch Autofahrer, welcher Mannschaft sie die Daumen drücken. Doch manches WM-Accessoire hat Tücken - und im Autokorso ist nicht alles erlaubt. Tipps, wie Sie auch am Steuer Ihres Autos unfallfrei ein Fußballfest feiern können.

Von Thomas Harloff

Wenn Jogis Jungs vom 16. Juni an den nächsten Versuch starten, zum vierten Mal den Fußball-Weltpokal nach Deutschland zu holen, fiebern landesweit wieder Millionen Menschen mit. Darunter viele, die auch mit ihrem Auto zeigen möchten, welches Team sie unterstützen.

Hierzulande ist die Begeisterung für Autos mit WM-Schmuck besonders groß, glaubt man einer Umfrage des Gebrauchtwagen-Portals Autoscout24. Demnach wollen 57 Prozent der Deutschen ihr Auto damit dekorieren. In Österreich, das sich nicht für die Fußball-WM qualifizieren konnte, sind es nur 13 Prozent. Im Teilnehmerland Frankreich haben lediglich 17 Prozent der Befragten Lust auf WM-Dekor am eigenen Auto.

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Wegen der großen Begeisterung für den WM-konformen Autoschmuck wächst das Angebot an schwarz-rot-goldenen Fanartikeln immer weiter. Wer den anderen Verkehrsteilnehmern zeigen möchte, für welche Mannschaft sein Herz schlägt, wird in Supermärkten oder im Internet fündig. Doch nicht jedes Accessoire ist tatsächlich für den Einsatz im oder am Auto geeignet und mancher Fanartikel muss mit Bedacht eingesetzt werden, damit er nicht zum Sicherheitsrisiko wird.

Keine Fenster-Fähnchen bei hoher Geschwindigkeit!

Am Seitenfenster angebrachte Landesflaggen gehören zu den Klassikern des automobilen WM-Schmucks. Allerdings können die Fähnchen nicht so stabil befestigt werden, dass sie bei hohen Geschwindigkeiten an ihrer Position bleiben. Während der ADAC davon ausgeht, dass die Flaggen auch bei 90 km/h noch halten, halten andere Eyperten bereits das Ortstempo für die kritische Grenze: "Herkömmliche Auto-Flaggen halten maximal 50 km/h aus, dann drohen Halterungen abzureißen. Also niemals mit den Flaggen raus aus der Stadt", sagt Eberhard Lang von TÜV Süd.

Vor einer Autobahn- oder Überlandfahrt sollten sie also entfernt werden, um nicht zu unfreiwilligen Wurfgeschossen für den nachfolgenden Verkehr zu werden. Passiert deshalb ein Unfall, kann der Fahrer des mit einer Flagge verzierten Autos haftbar gemacht werden. Zudem sollte den Autofahrern bewusst sein, dass die Fähnchen Luftverwirbelungen verursachen und so den Spritverbrauch nach oben treiben.

Wer das Interieur seines Autos mit Flaggen, Wimpeln oder Schals dekoriert, sollte dabei immer auf eine freie Sicht bedacht sein. Allzu viele am Innenspiegel baumelnde Fanartikel schränken die Rundumsicht ebenso ein wie ungünstig an Scheiben geheftete Aufkleber oder vor Seiten- oder Heckscheiben drapierte Flaggen. Hier sind transparente Scheibentönungsfolien, die als Nebeneffekt noch einen gewissen Grad an Sonnenschutz bieten, die bessere Alternative. Allerdings können diese Folien nur mühsam wieder entfernt werden.

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Disziplin im Autokorso

Für die Teilnehmer eines Autokorsos gilt: Die Polizei drückt hier meist ein Auge zu, einige Grundregeln sollte man dennoch beachten. So ist es tabu, während der Fahrt große Flaggen an langen Stangen aus dem Auto zu halten oder sich selbst aus dem Auto zu lehnen. Denn auch im Autokorso gelten natürlich die Richtlinien der StVO - auch in puncto Anschnallpflicht und Alkohol am Steuer. Flaggen sollten zudem nicht mit heißen Autoteilen, zum Beispiel dem Auspuff, in Berührung kommen. Und die Fanartikel dürfen nicht die Beleuchtung bedecken.

Diese Problematik spielt auch bei den sehr beliebten, in Landesfarbe gestalteten Überzügen für die Außenspiegel eine Rolle. "Wer Spiegel mit integrierten Seitenblinkern hat, muss auf die Spiegelüberzieher verzichten", sagt Vincenzo Lucà vom TÜV Süd. Wer das nicht beachtet, begeht eine Ordnungswidrigkeit und muss mindestens 20 Euro Strafe zahlen, wenn er erwischt wird. Das Accessoire darf zudem keinesfalls das Sichtfeld des Spiegels verdecken - auch nicht teilweise.

Schonbezüge, Fuchsschwanz und Felgen in Landesfarbe

Unkritisch sind Mini-Trikots, Figuren oder Stofftiere, die per Saugnapf an den Autoscheiben befestigt werden können. Auch Figuren, die im Stile eines Wackeldackels auf der Hutablage Platz finden, sind ein beliebtes WM-Accessoire. Kissenbezüge in den Landesfarben eines WM-Teilnehmers drücken nicht nur die Verbundenheit mit diesem aus, sondern erweisen sich als praktisch, wenn ein Passagier ein Nickerchen machen möchte. Auch Schonbezüge für Sitze und Kopfstützen in den Landesfarben eines WM-Teilnehmers erfüllen praktische Zwecke.

Hat das Auto eine klassische Stabantenne, könnte ein sicher befestigter Fuchsschwanz in Nationalfarben ein passendes Auto-Accessoire sein. Kennzeichenhalter mit Fußball-Symbolen und Landesfarben sind unter Fußballfans ebenfalls gerne gesehen. Auch spezielle Radkappen können die Verbundenheit mit den Fußballern einer WM-Mannschaft ausdrücken. Die Felgen in Schwarz-Rot-Gold zu lackieren oder gleich das ganze Auto zu folieren, ist unter sicherheitstechnischen Erwägungen ebenfalls kein Problem. Höchstens unter ästhetischen.

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