Volvo XC70 2.4D DRIVe Summum:Das gute Gewissen rollt mit

Lesezeit: 2 min

Ein kleines grünes "e" verrät den Unterschied: Volvos geländegängiger Kombi XC70 macht auf sparsam.

Günther Fischer

Schwedenstahl, kantig, nicht wirklich hübsch - das war einmal. Seit einiger Zeit schon bemüht sich der schwedische Autobauer (der seit kurzem eigentlich ein chinesischer ist), um zeitgemäßeres Design und ansprechendes Aussehen. Dieser Job darf als gelungen und erledigt ansehen, auch beim XC70.

Volvo XC70 2.4D DRIVe
:Das gute Gewissen rollt mit

Ein kleines grünes "e" macht den Unterschied: Volvos geländegängiger Kombi macht auf sparsam.

Günther Fischer

Volvo setzt aber noch eines drauf und schickt den "Geländekombi" XC70 mit der rekordverdächtigen Bezeichnung XC70 2.4D DRIVe als Sparmodell auf die Straße. Die wichtigste Maßnahme dabei: der Verzicht auf den Sprit schluckenden Allradantrieb. Das macht Sinn: Die wenigsten werden ihn in unseren Breitengraden benötigen.

Dafür gibt es aber einen verbrauchsoptimierten Fünfzylinder-Turbodiesel, dessen Laufruhe und entspannter Charakter sich unvermittelt auf den Fahrer übertragen. Der Unterboden wurde aerodynamisch feingeschliffen, das Sechsgang-Getriebe ebenfalls speziell abgestimmt: Nicht nur im sechsten Gang wird die Motordrehzahl abgesenkt, auch die Gänge fünf, vier und drei sind länger übersetzt. Zum selten benötigten Sprint taugen nur noch die Gänge eins und zwei.

Damit ist klar: Der XC70 DRIVe soll den Cruiser und bequemen Langstreckenläufer geben. In der Tat: Auch nach vielen Stunden Fahrt steigt man noch entspannt aus. Das Fahrwerk ist dementsprechend gutmütig ausgelegt, hat aber für sportliche Ambitionen nicht viel übrig: Man merkt es sofort in der Lenkung, die gerne direkter sein und mehr Straßenkontakt vermitteln dürfte - vor allem auf kurvigen Strecken.

Woran es Volvo aber nie mangeln lässt, sind die Anstrengungen beim Thema passive Sicherheit. Sicherheitssysteme und elektronische Helferlein bemühen sich äußerst unauffällig, den Fahrer sicher an sein Ziel zu bringen. So ist der Abstandsradar mit dem Tempomat kombiniert - was selbst bei schlechten Sichtbedingungen große Sicherheitsreserven bietet. Und die wasserabweisende Oberfläche der vorderen Seitenscheiben lernt man vor allem bei richtig schlechtem Wetter so richtig schätzen.

Volvo XC70
:Kantige Klasse

Wenn schon Volvo, dann Kombi. Jetzt die XC70 genannte Cross-Country-Variante in die Läden.

Bereits ab Werk, das ist man dem Image schuldig, ist die Sicherheitsausstattung also ziemlich komplett: Sechs Airbags, Gurtstraffer auf allen Sitzen, ESP, ABS, Bremsassistent und Dual-Xenon-Scheinwerfer samt dynamischen Kurvernlicht gehören zum Standard. Darüber hinaus gibt es das Radarauge für den toten Winkel, den Spurassistenten und ein Warnlicht in der Frontscheibe, das rot blinkend und mit schrillem Ton Alarm schlägt, wenn man seinem Vordermann zu dicht auffährt.

Die Verarbeitung im Innenraum ist exzellent, man sitzt bequem, und die Oberflächenmaterialien fühlen sich prima an - vor allem die im Testwagen eingesetzten Echtholz-Einlagen. Ansonsten: Klarheit und klare Linien überall.

Packeselqualitäten sind trotz aller Sparmaßnahmen nicht ausgeschlossen: Der Kofferraum des 4,84 Meter langen Kombis fasst 575 Liter, die sich auf 1600 erweitern lassen, wenn man die dreigeteilte Rückbank umlegt. Die Heckklappe öffnet und schließt elektrisch, was vor allem Mütter mit Kindern beim Wochendeinkauf schätzen werden. Und Details wie zusätzlicher Stauraum im Unterboden und einfach zu bedienende Befestigungssysteme in Boden und Wänden machen das Alltags-Transportieren noch leichter.

Was uns am meisten freute: Das Spritsparkonzept DRIVe hielt sein Versprechen und ergab am Ende einen Verbrauch, der noch vor wenigen Jahren auch einem Kleinwagen gut zu Gesicht gestanden hätte: 6,9 Liter benötigten wir im Schnitt - wobei aber sehr lange Hochgeschwindigkeitspassagen (Tempo 150-170) mit dabei sind. Damit lagen wir nur wenig über dem von Volvo angegebenen Wert von sechs Litern.

Wer also eine Alternative zum deutschen Dreigestirn aus Audi, BMW und Mercedes sucht, findet mit diesem Auto eine gelungene Alternative, der zudem kein Neidhammel-Luxusimage anhaftet. Exklusiv unterwegs ist man trotzdem: Dafür sorgt bei uns schon die nach wie vor relativ geringe Verbreitung dieses Autos. Was irgendwie schade ist.

Volvo XC70 2.4D DRIVe: 129 kW / 175 PS; max. Drehmoment 420 Nm bei 3000-4000 U/min; 0-100 km/h: 9,6 sec.; Vmax 210 km/h; Testverbrauch 6,9 l (Werksangabe: 6,0 l); Euro 4, CO2: 159 g/km; Preis (Summum-Ausstattung): ab 46.170 Euro

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: