Toyota: Rückrufaktion:Eine gigantische Reparaturwelle rollt an

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Toyota ruft fast eine Jahresproduktion an Autos in die Werkstätten zurück. Mittlerweile ist klar, warum die Gaspedale in Fahrzeugen klemmen können.

Millionen Toyota-Fahrzeuge müssen in die Werkstatt, weil das Gaspedal klemmen könnte. Weitere Autos müssen zurückgerufen werden, weil sich die Fußmatte in den Autos lösen kann. Sie kann ebenfalls das Gaspedal einklemmen.

Toyota hat mittlerweile eine Reparaturmethode für die klemmenden Gaspedale entwickelt und verschickt erste Reparatursets. (Foto: Foto: Reuters)

Insgesamt sind rund 7,7 Millionen Fahrzeuge von technischen Problemen betroffen - dies entspricht fast einer ganzen Jahresproduktion von Toyota. Der Rückruf könnte sich noch in den Nahen Osten, nach Südamerika und Afrika ausweiten. Nur Japan ist nicht betroffen.

Toyota hat mittlerweile eine Reparaturmethode für die klemmenden Gaspedale entwickelt und verschickt erste Reparatursets. In den USA wurden die ersten Teile auf den Weg gebracht.

Zum ersten Mal teilte Toyota auch Details dazu mit, warum das Pedal klemmen kann: Demnach befindet sich in den Systemen ein Widerstand, der für das richtige Gefühl beim Gasgeben sorgen soll. Dieses Teil reibt über eine Metalloberfläche.

Autofertigung teilweise gestoppt

Abnutzung und Umwelteffekte können indes für zu viel Reibung sorgen - das Pedal droht steckzubleiben.

Nun soll ein kleiner Abstandshalter in das Pedalsystem montiert werden, der die Reibung vermindert. "Wenn der Abstandshalter eingebaut ist, kommt es nicht mehr zu unnötiger Reibung, der Ursache für das klemmende Pedal", erklärte Toyota. Die Reparatur soll einen halbe Stunde dauern.

Nichts sei wichtiger für das Unternehmen als die Sicherheit und Verlässlichkeit seiner Fahrzeuge, sagte Jim Lentz, Präsident und Vorstandschef von Toyota Motor Sales USA. Lentz drückte zudem sein Bedauern aus für die Aufregung, die die Rückrufaktion bei den Kunden ausgelöst habe.

Im Video: Nach dem Rückruf von mehreren Millionen Autos wegen eines defekten Gaspedals hat sich der Weltmarktführer Toyota bei seinen Kunden entschuldigt und ist um Schadensbegrenzung bemüht.

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Toyota werde alles tun, um die Dinge so schnell wie möglich wieder ins Lot zu bekommen, sagte Lentz. Der Autohersteller stellte wegen der Rückrufaktion die Produktion von acht Modellen in den USA und Kanada ein. Zuvor stoppte das Unternehmen auch den Verkauf der Modelle, unter denen auch der Verkaufschlager Camry ist.

Unterdessen läuft jetzt auch eine Rückrufaktion des japanischen Herstellers Honda für Hunderttausende Autos an. Ein Honda-Sprecher wies darauf hin, dass Deutschland und Kontinentaleuropa davon allerdings nicht betroffen seien.

Insgesamt werden 646.000 Wagen des Modells Jazz, das in anderen Ländern auch als Fit oder City vertrieben wird, aus den Baujahren 2007 and 2008 zurückgerufen.

In Europa gibt es demnach Probleme lediglich in Ländern mit Linksverkehr wie England, Irland, Malta oder Zypern.

Hintergrund der Aktion ist nach US-Medienberichten der Tod eines Honda-Fahrers in Südafrika nach einem Kurzschluss in der Elektronik des Fensterhebers.

Der Honda-Sprecher sagte: "Durch den Gummi an der Scheibe kann unter Umständen Wasser eintreten. Das kann im ungünstigsten Fall über einen Kurzschluss zu einem Schwelbrand führen." In einigen Fällen habe der Defekt den Elektromotor der Fensterheber außer Betrieb gesetzt.

© sueddeutsche.de/dpa/AP/Reuters/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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