Ihre Komponenten beziehen die beiden von Großhändlern. "Seitdem Smartphones so verbreitet sind, ist es kein Problem, die modernsten Sensoren und andere Elektronikkomponenten zu bekommen", sagt Schell. Großen Wert haben Schell und Ostermeier auf möglichst simple Bedienung gelegt. So darf der Motor keinesfalls das Gespann anschieben, wenn es der Radler nicht wünscht; Kurvenfahrten müssen genauso sicher sein wie das Pedalieren geradeaus.
Und wie fährt man nun? Nach dem Einschalten des Pedalfunks muss der Radler zwei Mal im Freilauf rückwärts treten, so als ob er eine Rücktrittbremse betätigen würde. Nun ist der E-Motor bereit, und wenn der Radler - wie bei einem E-Bike - in die Pedale tritt, schaltet sich der E-Motor zu. Hört man auf zu treten, meldet sich der Antrieb im Anhänger wieder ab. Drei Leistungsstufen sind wählbar. Geregelt wird die Höchstgeschwindigkeit, die dann mit Elektro-Unterstützung erreicht werden kann: elf, 16 oder 25 km/h - was für eine Fuhre mit einem bis zu 50 Kilogramm schweren Anhänger ganz schön schnell ist. Beim Bremsen ist man allein auf die Wirkung der Fahrradbremsen angewiesen.
Schell und Ostermeier tüfteln weiter
Mehrere Jahre haben die Tüftler entwickelt, verbessert, wieder verworfen und optimiert, doch nun sehen sie sich an der Schwelle für eine größere Stückzahl, für den Einstieg in eine Kleinserie mit ihrer Firma "Electrail". Ihr Firmenslogan: "Ich schieb Dich". Schell und Ostermeier haben "Basic Kits" entwickelt, mit denen sich Anhänger schnell in E-Anhänger verwandeln lassen. Sie enthalten das zu tauschende Rad mit dem Nabenmotor, den Akku und die Steuereinheit. Die Preise liegen zwischen 1100 und 1500 Euro.
Schell und Ostermeier sehen die Einsatzmöglichkeiten für E-Anhänger und die Technik noch lange nicht ausgereizt. So tüftelt Schell bereits an einer Auflaufbremse, die den Anhänger abbremsen und die Energie im Akku speichern könnte. So wie bei einem Elektroauto - egal, ob mit Front- oder Heckantrieb.