Neu: Mercedes CL 500 / CL 600:Königsklasse auf Sparkurs

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Es muss nicht immer eine S-Klasse sein. Der Mercedes CL mit seiner Mischung aus Luxuslimousine und Coupé ist noch einen Tick exklusiver - und wurde jetzt frisch überarbeitet.

Stefan Grundhoff

Die Kunden des Mercedes CL sind alles andere als juvenil und haben nach überaus erfolgreicher Berufstätigkeit zumeist den Ruhestand erreicht. "Nicht einmal die Hälfte der Kunden least oder finanziert den CL. Das gibt es sonst nirgends anders", erklärt Produktmanager Frank Steinacher die Vorgehensweise seiner Kunden, "der CL ist ein besonders emotionales Auto für die, die sich etwas gönnen möchten."

Neu: Mercedes CL 500 / CL 600
:Königsklasse auf Sparkurs

Es muss nicht immer eine S-Klasse sein. Der Mercedes CL mit seiner Mischung aus Luxuslimousine und Coupé ist noch einen Tick exklusiver - und wurde jetzt frisch überarbeitet.

In Bildern.

Der elegante Traumwagen aus deutscher Produktion ist Luxuslimousine und Coupé zugleich. Er bietet Platz für vier Personen, allen nur erdenklichen Komfort und zwei Türen. Die Fünf-Meter-Yacht hätte im Rahmen der Modellpflege an sich die Bezeichnung S-Klasse Coupé bekommen sollen - damit sollte der elitäre Nebendarsteller im Stuttgarter Modellprogramm näher an die übermächtige S-Klasse herangerückt werden, die in Sachen Luxusklasse weltweit nach wie vor als das Maß aller Dinge gilt.

Ende vergangenen Jahres wurde die Änderung der Nomenklatur zunächst wieder rückgängig gemacht. Sie dürfte trotzdem kommen - jedoch erst mit dem komplett neu entwickelten Nachfolger, der mindestens bis 2014 auf sich warten lassen dürfte. "Unser größter CL-Markt sind die USA mit einem Anteil von rund 40 Prozent", so Frank Steinacher. "Mit einem Anteil von 70 Prozent ist der 500er weltweit dabei besonders beliebt. Zehn Prozent fahren eine V12-Version und die restlichen 20 Prozent sind AMG-Versionen."

Optisch hat sich der mächtige Mercedes CL durch die Modellpflege kaum verändert. Eine leicht geänderte Front, die konturierte Motorhaube und ein paar kleine Details sollen die finanzstarken Kunden bei Laune halten. Luxus und Exklusivität bleiben selbstverständlich unangetastet - Preise spielen in dieser Liga nicht einmal eine nebensächliche Rolle. Schließlich heißt die Konkurrenz nicht 6er BMW oder Aston Martin DBS, sondern Bentley Continental, Aston Martin DB9 oder Maserati Granturismo.

Lange Jahre hing Mercedes-Benz auch der Ruf an, den Anschluss in Sachen moderner Antriebe verpasst zu haben. Doch die Unkenrufe sind fast vergessen: Die neue Generation der Move-Motoren hält mit der Modellpflege Einzug, insbesondere auch beim Stuttgarter Luxus-Zweitürer.

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Eindrucksvoll fallen die Veränderungen am kleineren der beiden Brüder auf, dem CL 500. Leistete der aus 5,5 Litern Hubraum bislang durchaus stramme 388 PS, so muss der neu entwickelte Achtzylinder mit 4,7 Litern Hubraum auskommen. Doch weniger Hubraum bedeutet zusammen mit Direkteinspritzung und doppelter Turboaufladung ein deutliches Leistungsplus. So stehen dem vermeintlich deutlich ergrauten Piloten des über zwei Tonnen schweren Coupés nunmehr 320 KW / 435 PS und ein gewaltiges Drehmoment von 700 Nm zur Verfügung.

Eine Beschleunigung von 0 auf Tempo 100 in unter fünf Sekunden und eine abgeregelte Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h runden das Gesamtbild ab. Die Version mit Hinterradantrieb soll sich trotz des imposanten Tatendrangs mit gerade einmal 9,5 Litern Superkraftstoff auf 100 Kilometern zufrieden geben - das wäre ein Minus von stolzen 23 Prozent.

Doch mehr Leistung und weniger Verbrauch haben einen großen Nachteil, soll heißen: Zum Vorzugspreis ist hier nichts zu haben. Im Gegenteil: Die neue Generation des Mercedes CL 500 kostet mindestens 118.346 Euro. Die meisten Kunden dürften jedoch die Souveränität und Wintertauglichkeit des Allradantriebs zu schätzen wissen. Dann erhöht sich der Preis auf mindestens 123.463 Euro.

Trotz beeindruckender Fahrleistungen wird aus dem CL aber nie ein Sportwagen werden. Immerhin soll die Torque Vectoring Brake, ein gezielter Bremseingriff an den kurveninneren Rädern, bei mindestens 435 PS wenigstens für etwas mehr Dynamik sorgen. Kaum zu glauben ist, dass die Serienausstattung des CL 500 nur dem Mittelmaß entspricht. Selbst ein standesgemäßes Navigationssystem ist für fast 120.000 Euro nicht serienmäßig an Bord.

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Das gibt es nur beim Topmodell CL 600 ab Werk. Für den Über-CL mit seinem 517 PS starken Zwölfzylinder wird aber ein weiterer satter Preisaufschlag fällig: Unter 162.792 Euro ist nichts zu machen. Zudem bleibt der Allradantrieb durch die Verwendung der alten Fünfgang-Automatik wenig zeitgemäß außen vor. Das gilt aus dem gleichen Grund auch für die neue entwickelte Start-Stopp-Automatik des Achtzylinders.

Doch allein mit mehr Motorleistung und dem Versprechen eines geringeren Verbrauchs dürften sich die Kunden in den USA, Deutschland und Asien kaum in die schicken Verkaufsräume locken lassen. Das soll nun nicht nur mit dem leicht geänderten Design, sondern vor allem mit dem Komplettpaket an Assistenzsystemen gelingen: Verkehrszeichenerkennung, Abstandstempomat, Überholassistent und Spurwechselwarnung - alles ist gegen Aufpreis zu haben.

Wird der Fahrer bei einem geplanten Spurwechsel auf die Warnsignale des Fahrzeugs nicht aktiv, lenkt der CL sanft zurück auf den rechten Weg. Wird der Seitenwind zu stark, greift die aktive Wankstabilisierung ein und hilft dem Fahrer so auf Kurs zu bleiben. Dass weitere Assistenten gegen den Müdigkeitsdrang des Piloten arbeiten oder gemäß dem Gegenverkehr das Fahrlicht justieren, hätte noch vor wenigen Jahren an ein Wunder gegrenzt.

Der CL dürfte so das Zeug zum sichersten Fahrzeug weltweit haben. Nur fahren muss der Pilot noch selbst. Gut auszusehen dürfte im belederten und mit Holz verzierten Innenraum von allein gelingen.

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