Hitze-Gefahr auf Autobahnen:Experten warnen vor Straßenschäden

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Wegen der Hitze kann es auf Straßen gefährlich werden (Foto: dpa)

Die extreme Hitze droht bundesweit Straßen zu schmelzen. Experten warnen vor der Bildung bedrohlicher Spurrillen. Noch gefährlicher sind Blow-ups: Vor allem auf Südbayerns Betonstraßen sprengen die hohen Temperaturen die Fahrbahn.

Auto- und vor allem Motorradfahrer müssen in diesen Tagen besonders vorsichtig fahren. Denn die aktuelle Sommerhitze bringt manche Straßen zum Schmelzen oder gar zum Platzen. Für Verkehrsteilnehmer können die kaputten Fahrbahnen extrem gefährlich sein, weshalb für viele Strecken Teilsperren und Geschwindigkeitsbegrenzungen eingerichtet wurden.

"Der Asphalt hochbelasteter Straßen weicht bei ungefähr 70 Grad auf", warnt der Fachmann Peter Renken vom Braunschweiger Institut für Straßenwesen. In der extrem prallen Sonne könne dies sogar schon bei 55 bis 60 Grad passieren. Schwere Laster verformten dann den weichen Untergrund. So könnten sich gefährliche Spurrillen im Asphalt bilden. "Wenn es dann regnet, droht Aquaplaning", sagte Renken. Einen guten Überblick über die Verkehrslage sowie die momentanen Straßenverhältnisse gibt die ADAC-Verkehrsinfoseite, die laufend aktualisiert wird.

Vor allem in Südbayern drohen Blow-ups

Besonders auf südbayerischen Autobahnen ist nach Angaben der Autobahndirektion Süd zudem das Problem sogenannter Blow-ups virulent. Dabei dehnen sich Betonplatten in der Hitze aus, Fahrbahnteile werden aufgesprengt. "Für Motorradfahrer ist das ziemlich gefährlich", sagt Renken. Auf mehreren Streckenabschnitten der A 3 in Niederbayern haben sich nach Angaben der Autobahndirektion bereits Risse gebildet und Bodenplatten um mehrere Zentimeter angehoben. Es gelte streckenweise Tempo 80.

"Die Blow-ups betreffen vor allem ältere Autobahnen mit dünner Betonschicht", sagt Straßensicherheitsexpertin Wiebke Thormann vom ADAC. In Südbayern sei deshalb ein Warnsystem eingerichtet worden, dass ab einer Lufttemperatur von 28 Grad vor Straßenschäden warne. Besonders gefährdet sind die Autobahnen A 3, A 92, A 93 sowie A 94. Einen Überblick der betroffenen Autobahnabschnitte gibt die Seite BayernInfo der Obersten Baubehörde des bayerischen Innenministeriums.

Mitte Juni war ein Motorradfahrer auf der Autobahn 93 in Niederbayern wegen eines Blow-ups gegen eine Leitplanke geprallt und gestorben. Verkehrsexperte Wolfgang Müller vom ADAC für Niedersachsen und Sachsen-Anhalt fordert die Straßenmeistereien auf, die Fahrbahnen noch regelmäßiger zu kontrollieren und rief zu Besonnenheit auf. "Kraftfahrer müssen die Abstände vergrößern und die Geschwindigkeit reduzieren", mahnt Müller.

© Süddeutsche.de/dpa/mike - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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