Boeing: Neuer Jumbo-Jet:Wenn Elefanten fliegen

Konkurrenz für den Airbus A380: Mit der 747-8 Intercontinental modernisiert der US-Konzern Boeing seinen Großraumflieger. Der Erstflug war erfolgreich. Hintergründe zum neuen Jumbo in Bildern.

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Konkurrenz für den Airbus A380: Mit der 747-8 Intercontinental modernisiert der US-Konzern Boeing seinen Großraumflieger. Der Erstflug war erfolgreich. Hintergründe zum neuen Jumbo in Bildern. Ein Buckel ist normalerweise kein Zeichen von Schönheit. Die Boeing 747 ist vielleicht das einzige Gegenbeispiel. Mit der besonderen Form wurde das Modell zur berühmtesten Reihe des amerikanischen Flugzeugherstellers. Fast jeder hat den Flieger schon einmal gesehen - wenn nicht in der Realität, dann im Kino. Wenn der US-Präsident in dem Film "Independence Day" aus der explodierenden Hauptstadt flüchtet oder er in der Tagesschau bei einem Staatsbesuch ankommt: Immer benutzt er eine 747.

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Der Klassiker unter den Langstreckenfliegern geht nun in die nächste Generation. Die Boeing 747-8 Intercontinental, so die korrekte Modellbezeichnung des neuen Jumbos, hat ihren Jungfernflug erfolgreich absolviert. Mehr als vier Stunden lang kreiste der Flieger über dem US-Bundesstaat Washington im Nordwesten der USA.

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Bereits zwei Tage vorher wurden die sogenannten Taxi Tests abgelegt. Dabei wird der Start der Maschine simuliert, ohne dass diese sich vollständig vom Boden trennt. Der Pilot beschleunigt auf 167 Kilometer je Stunde und hebt mit der Nase vom Boden ab. "Die Piloten haben berichtet, dass das Flugzeug bestens reagiert hat", sagte eine Boeing-Managerin. Der Weg für den Testflug war frei.

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Die 747-8 ist sechs Meter länger als ihr Vorgänger. Auch wenn das nicht nach viel klingt, kann sie 51 Passagiere mehr aufnehmen als die älteren Modelle der Baureihe. Damit passen im Schnitt 467 Fluggäste an Bord. Auch das Cockpit und die Inneneinrichtung wurden erneuert. Durch die Verwendung neuer Triebwerke und eines neuen Flügelprofils soll zudem der Spritverbrauch gesunken sein.

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Mit dem neuen Modell will Boeing dem europäischen Konkurrenten Airbus und dessen Großraumflugzeug A380 Marktanteile abfliegen. Im Jahr 2005 hatten die Europäer den doppelstöckigen A380 auf den Markt gebracht und die damalige 747 als größtes Passagierflugzeug verdrängt. Den verlorenen Vorsprung beim Fassungsvermögen kann die neue Version allerdings nicht aufholen. Der A380 fasst über 500 Passagiere und damit immer noch deutlich mehr, als die 747-8. Stattdessen wirbt Boeing damit, dass das kleinere Flugzeug auch weniger Treibstoff verbraucht. Elf Prozent weniger sollen es im Vergleich zum A380 sein, so der Konzern.

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Die Lufthansa hat 20 Maschinen in Auftrag gegeben und behält sich vor, die Bestellung um 20 weitere Flugzeuge zu ergänzen. Damit ist die deutsche Fluglinie der größte Abnehmer des neuen Fliegers und wird die erste Airline sein, die ihn im nächsten Jahr in Betrieb nehmen wird. Bis es soweit ist, müssen weitere Tests absolviert werden. Mehr als 600 Flugstunden muss der Jumbo hinter sich bringen, um eine Zulassung zu bekommen.

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Insgesamt sind 33 feste Bestellungen beim Konzern mit dem Sitz in Chicago eingegangen. Fünf weitere Maschinen könnten an Air China gehen, sofern die chinesische Regierung zustimmt. Etwas weiter vorangeschritten ist da schon die Frachtversion des Jumbos. Der Erstflug erfolgte im vergangenen Jahr. Ab Mitte 2011 sollen die ersten Kunden die Maschinen bekommen. Es liegen mehr als doppelt so viele Bestellungen vor wie beim Passagiermodell.

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Die Entwicklung der 747-8 wurde von technischen Schwierigkeiten begleitet, was zu Zusatzkosten in Milliardenhöhe führte. Der Konzern hinkt um eineinhalb Jahre hinter dem Zeitplan zurück. Erst vor Kurzem hatte Boeing bekannt gegeben, dass es auch bei dem zweiten großen Projekt, dem 787 Dreamliner, zu massiven Zeitverzögerungen kommt. Grund sind auch dort technische Probleme. Die hohe Nachfrage nach dem Dreamliner könnte die hohen Verluste bei dessen Entwicklung wieder einholen. Bei der 747-8 ist dies keinesfalls sicher. Besonders prekär werden die Mehrausgaben, weil Boeing in den kommenden Jahren viel Geld in die Modernisierung der Produktpalette investieren muss.

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Seit dem ersten Flug einer 747 im Jahre 1969 wurden 1418 Maschinen der Modellreihe produziert. Die letzte große Umgestaltung erfolgte Mitte der 80er Jahre mit der Einführung der 747-400. Allein die Lufthansa fliegt 30 Maschinen dieses Typs.

© sueddeutsche.de/dpa/AFP/Reuters/ema - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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