Der Himmel wie mit dem Füllfederhalter bemalt: Die Fotos des Spaniers Xavi Bou sehen aus wie Kalligrafie in der Luft. Doch die kunstvollen Muster entstehen nicht mit Tusche, die Natur selbst malt sie. Bou fotografiert Vögel, hier Korallenmöwen im Delta des Ebro.
Alpenkrähen (Pyrrhocorax pyrrhocorax): Die Bilder entstehen durch eine besondere Technik. Bou kombiniert unzählige Einzelmotive, um die fließenden, organischen Bewegungen der Tiere einzufangen.
Alpensegler (Apus melba) im katalonischen Llobregat Delta. Die "Chronofotografie" genannte Technik geht auf Foto-Pioniere wie Etienne-Jules Marey zurück. Der Physiologe machte damit im 19. Jahrhundert Bewegungen des menschlichen Körpers sichtbar.
Häufig ist Bou in katalonischen Naturschutzgebieten nahe seines Wohnorts Barcelona unterwegs, zum Beispiel im Ebro-Delta.
Rosaflamingos (Phoenicopterus roseus) über dem Ebro: Die Bilder sollen "das Unsichtbare" am Vogelflug sichtbar machen, erklärt Bou - und die gesamte Bewegung über die Momentaufnahme hinaus abbilden.
Stelzenläufer (Himantopus himantopus): Bous Bewunderung für die Natur sei bereits in der Kindheit geprägt worden, sagt der Fotograf. Vor allem bei langen Spaziergängen mit seinem Großvater.
Stare (Sturnus vulgaris) über dem Uxesa Sumpf in Katalonien. Zunächst experimentierte der Fotograf mit langen Belichtungszeiten, doch verschwammen dabei die Formen zu sehr. Mit Einzelaufnahmen bleiben viele Konturen erhalten.
Der Titel der Serie "Ornitographies" setzt sich zusammen aus dem griechischen ornïs für "Vogel" und graphia für "Schreiben".
Eine Mauer aus Kormoranen (Phalacrocorax carbo) spiegelt sich im Wasser.
Manchmal kommt statt Kalligrafie auch himmlisches Gekritzel heraus, wie bei dieser Aufnahme von Alpenkrähen (Pyrrhocorax pyrrhocorax).