Sternenhimmel:Auf der Suche nach E. T.

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Der Sternenhimmel von Anfang Februar 21:30 Uhr bis Ende Februar 19:30 Uhr (Foto: N/A)

Viele Amateur-Astronomen stellen heute ihre Heimcomputer zur Verfügung, um Daten von Observatorien oder Satelliten zu analysieren. Aber auch ohne Profi-Teleskope ist im Februar einiges zu sehen.

Von Helmut Hornung

Astronomen sitzen einsam am Fernrohr und blicken verträumt ins All. Zumindest für die Profis gilt dieses Klischee längst nicht mehr: Großteleskope spulen ihre Beobachtungsprogramme computergesteuert ab, während die Forscher in temperierten Kontrollräumen das Universum allenfalls auf Monitoren betrachten. Auch viele Amateure nutzen heute modernste Technik - und viele arbeiten nur noch am PC. Es gibt jede Menge Projekte, welche die brachliegenden Kapazitäten von Heimcomputern nutzen. Solche Programme laufen als Bildschirmschoner und melden Besonderheiten, die sie in den Daten erdgebundener Observatorien oder von Satelliten aufspüren.

Eines der größten mit mehr als 350 000 Teilnehmern heißt Einstein@Home. Seit gut neun Jahren durchsucht es Messungen von Detektoren der LIGO-Virgo-Science-Collaboration nach Gravitationswellen von Neutronensternen - Gebilden von 20 bis 30 Kilometern Durchmesser, die schnell rotieren, über ihre Pole gebündelte Strahlung aussenden und sich so am irdischen Himmel als blinkende Pulsare verraten.

Seit 2009 fahndet Einstein@Home auch nach Signalen von Radiopulsaren in den Beobachtungen der Arecibo-Antenne auf Puerto Rico und des australischen Parkes-Teleskops. Bisher hat dieses Computernetzwerk fast 50 solcher Objekte aus den Daten gefischt. Im August 2011 wurden erstmals Messungen des Satelliten Fermi eingespeist - was kürzlich zur Entdeckung von vier Gammapulsaren führte.

Mit weniger science, dafür mehr fiction beschäftigt sich SETI@home. Seit 1999 durchkämmt es die Daten der Arecibo-Schüssel auf der Suche nach Signalen außerirdischer Zivilisationen. 2,3 Millionen Jahre an Rechenzeit haben die global verteilten Heimcomputer bisher geleistet. Ein kosmisches Telefonat von E. T. ist den Algorithmen des Programms bisher nicht ins Netz gegangen. Dafür macht der Bildschirmschoner von SETI@home optisch viel her.

Wer aktiv in die Forschung eingreifen will, findet im Netz eine große Auswahl, etwa das Projekt Zooniverse, dem mehr als eine halbe Million Freiwilliger angehören. Sie können die Form von Galaxien auf Bildern des Weltraumteleskops Hubble klassifizieren, Mondkrater studieren oder nach Planeten suchen, die ferne Sterne umlaufen.

Rendezvous mit der Liebesgöttin

In den ersten sechs Februartagen zeigt sich Merkur jeweils für eine knappe halbe Stunde tief am westlichen Abendhimmel. Venus spielt die Rolle als strahlender Morgenstern über dem südöstlichen Horizont. Am 26. Februar zieht die Mondsichel dicht an der Liebesgöttin vorbei; man sollte das Rendezvous gegen 6 Uhr mit dem Fernglas betrachten.

Mars im Bild Jungfrau gewinnt an Helligkeit und ist ein auffallendes Gestirn am Nachthimmel. Mitte Februar geht er gegen 22.50 Uhr auf, zum Monatsende schon kurz nach 22 Uhr. Mit Jupiter kann der rote Planet allerdings nicht konkurrieren, der Gasriese leuchtet sehr hell in den Zwillingen und zeigt sich die ganze Nacht. Saturn in der Waage klettert erst nach Mitternacht über den Horizont. Der Fahrplan des Erdtrabanten: Erstes Viertel am 6., Vollmond am 15. und letztes Viertel am 22. Februar.

© SZ vom 04.02.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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