Paläontologie:Heuschrecken-Gesänge aus der Dino-Zeit

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Anhand eines gut erhaltenen Fossils haben Wissenschaftler rekonstruiert, wie eine Heuschreckenart vor 165 Millionen Jahren geklungen haben dürfte. Ihre Arbeit erlaubt es, Töne aus der Zeit der Dinosaurier zu hören.

Wissenschaftler aus Großbritannien, China und den USA haben anhand der fossilen Reste von Flügeln einer neu entdeckten Heuschreckenart rekonstruiert, wie der Gesang der Tiere sich angehört haben dürfte.

Zwar wurden von Archaboilus musicus lediglich die Vorderflügel gefunden. Diese aber sind so gut erhalten, dass die sogenannte Schrillleiste, eine Reihe von in diesem Fall etwa 100 Zähnchen, unter dem Lichtmikroskop zu erkennen war. Mit Hilfe dieser "Stridulationsorgane" erzeugten die Tiere vor etwa 165 Millionen Jahren vermutlich ihren Gesang, indem sie die Flügel aneinander rieben.

Anhand von Vergleichen mit dem Aufbau 59 noch lebender Heuschrecken- und Grillenarten kamen die Wissenschaftler um Fernando Montealegre-Zapata von der University of Bristol zu dem Schluss, dass die Urzeit-Schrecke einzelne Töne mit einer Frequenz von 6,4 Kilohertz und einer Dauer von 16 Millisekunden produzierte.

Ein so tiefer Gesang eignet sich gut dazu, in Bodennähe über große Entfernungen zu kommunizieren. Vermutlich war der Gesang damals zugleich mit den Lauten anderer Insekten und dem Quaken von Fröschen zu hören, die in den lichten Nadelwäldern im Schatten der Riesenfarne des Jura lebten.

"Für Archaboilus war der Gesang, wie für heute noch lebende Heuschrecken, ein wichtiges Mittel, um Partner anzulocken", erklärte Daniel Robert von der University of Bristol. "Lautes und klares Singen weist auf die Anwesenheit, den Aufenthaltsort und die Qualität des Sängers hin - eine Botschaft, auf die Weibchen reagieren konnten, oder nicht."

Allerdings dürften die Sänger auch Räuber angelockt haben. So könnte es sein, dass tagsüber der Urvogel Archäopteryx die Tiere jagte,oder nachts kleine Säugetiere wie Morganucodon oder Dryolestes auf der Suche nach Insekten waren.

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