Chemie:Pimp my Whisky

Chemie: Ein paar Tropfen Wasser können den Drink aufmotzen. Profitipp für echte Experten.

Ein paar Tropfen Wasser können den Drink aufmotzen. Profitipp für echte Experten.

(Foto: AFP)

Forscher haben untersucht, wie ein paar Tropfen Wasser den Geschmack des edlen Getränks verbessern. Aber Vorsicht: Zu viel davon, und hinüber ist der Drink.

Von Felix Hütten

Wer seinen Whisky mit ein paar Tropfen Wasser verdünnt, offenbart sich nicht als Bar-Rüpel, sondern als echter Experte. Das Wasser sorgt nämlich dafür, dass eine geschmacksvermittelnde Substanz an der Oberfläche des Drinks bleibt und so den rauchigen Charakter des Whiskys an die Geschmacksrezeptoren des Trinkers vermittelt. Das berichten die schwedischen Forscher Björn Karlsson und Ran Friedman vom Linnaeus University Centre for Biomaterials Chemistry im Wissenschaftsjournal Scientific Reports.

Für einen wirklich guten Whisky sind unter anderem das genaue Herstellungsverfahren und die Wahl des richtigen Holzfasses wichtig. Der berühmte rauchige Geschmack insbesondere schottischer Sorten gehe aber, so die Autoren, vor allem auf einzelne chemische Verbindungen zurück. Unter anderem tragen Phenole dazu bei, allen voran ein Stoff namens Guajacol.

Die beiden Chemiker simulierten am Computer, welche Verbindungen Guajacol und Wasser bei unterschiedlichen Alkoholkonzentrationen miteinander eingehen. Ergebnis: Bis zu einem Alkoholgehalt von etwa 45 Prozent bleibt Guajacol eher an der Grenzschicht zwischen Flüssigkeit und Luft - und beeinflusst so Geruch und Geschmack des Whiskys besonders stark. Steigt der Alkoholgehalt hingegen auf 59 Prozent oder mehr, sinkt der geschmacksvermittelnde Stoff tiefer ins Glas ab.

Allerdings muss man - dies als Warnung an alle Whisky-Fans - beim Verdünnen genau aufpassen. Es gebe eine sehr feine Balance zwischen der Verbesserung ("dilute to taste") und dem Ruinieren des Drinks ("dilute to waste").

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