Artenschutz:Eisbär hochstufen, Elefant runter

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Vor der Konferenz des Washingtoner Artenschutzabkommens (Cites) ringen Experten um neue Einstufungen bedrohter Tier- und Pflanzenarten. Besonders intensiv wird über den Umgang mit Eisbär und Afrikanischem Elefanten gestritten.

Thomas Wagner-Nagy

Eisbären in der Barentssee. Die Art könnte auf der Konferenz des Washingtoner Artenschutzabkommens heraufgestuft werden. (Foto: Florian Schulz - www.visionsofthewild.com)

Wenn auf der Konferenz des Washingtoner Artenschutzabkommens (Cites) im März darüber entschieden wird, ob und wie mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten gehandelt werden darf, könnten sich unter anderem Eisbär und Afrikanischer Elefant als Streitpunkte erweisen.

Die USA haben zum wiederholten Mal ein internationales Handelsverbot für Eisbären beantragt. Der Bestand der Tiere leidet nicht nur unter dem Klimawandel, sondern auch unter dem Handel mit Fellen. Da auch Russland das Verbot unterstützt, ist es wahrscheinlicher, dass es diesmal verhängt wird.

Das Abkommen regelt den Handel mit gefährdeten Arten in drei Kategorien: Stufe I steht für ein internationales Handelsverbot, Stufe II für internationale und Stufe III nur für nationale Handelsbeschränkungen.

Der Eisbär könnte von Stufe II auf Stufe I gehoben werden. Eine umstrittene Herabstufung fordert dagegen Tansania für seine Elefanten. Das Land will den Handel mit Elfenbein lockern, um seinen Lagerbestand von 101 Tonnen verkaufen zu können - hauptsächlich an Japan und China, wie aus dem Antrag hervorgeht. Tansania knüpft die Forderung an das Versprechen, den Erlös vollständig in den Schutz der Tiere zu investieren.

"Schon 1997 haben Simbabwe, Botswana und Namibia solch eine Lockerung durchgesetzt. Bis heute fehlen dort Belege für Schutzprogramme, die durch die Zusatzeinnahmen entstanden sein sollen", sagt Sandra Altherr von der Tierschutzorganisation Pro Wildlife. Die vergangenen Jahre deuteten darauf hin, dass eine Legalisierung auch den illegalen Handel befeuern würde, da die Handelswege die gleichen seien.

Für manche Meerestiere stehen möglicherweise ebenfalls Veränderungen an. So soll der Handel mit einigen Hai- und Rochenarten, darunter dem Manta, stärker reguliert werden. Auch über bedrohte Pflanzen wird verhandelt. "Die Regierung Madagaskars scheint erkannt zu haben, dass sie die einzigartige Flora und Fauna der Insel nicht alleine schützen kann", sagt Altherr.

Das Land kündigt an, den Handel mit seinem Rosen- und Ebenholz einschränken zu wollen und setzt dabei auf eine Selbstverpflichtung der Importländer. Der Ständige Ausschuss der 176 Vertragsstaaten der Cites kann Sanktionen in Form von Handelsembargos gegen Staaten verhängen, die sich nicht an vorgegebene Quoten halten.

© SZ vom 10.10.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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