Artenvielfalt:Des Teufels neue Heimat

Lesezeit: 1 min

Der Tasmanische Teufel ist bedroht. Wissenschaftler versuchen, auf einer Insel eine Reserve-Population der Tiere aufzubauen. (Foto: Darran Leal)

Der Tasmanische Teufel ist stark bedroht: Mehr als 80 Prozent seiner Population hat ein ansteckender Tumor vernichtet. Nun versuchen Biologen die Art zu retten: 50 Tasmanische Teufel sollen auf eine Insel umziehen und eine Reserve-Population bilden.

Von Katrin Blawat

Sind sie gesund, sehen Tasmanischen Teufel putzig aus mit ihrem schwarzen Fell, dem weißen Brustring und den Ohren, die sich bei Aufregung knallrot färben. Doch viele der Beuteltiere leiden an einem ansteckenden Tumor, der ihr Gesicht entstellt und sie am Fressen hindert - die Tiere verhungern.

Mehr als 80 Prozent der Population hat der Krebs bereits vernichtet. Noch gibt es etwa 35.000 Tasmanische Teufel. Das klingt zwar viel, doch töten die Tumore innerhalb weniger Monate.

Die sonst so putzigen Tiere können auch ganz schön bedrohlich auftreten. (Foto: Save the Tasmanian Devil Program)

Bislang können Forscher wenig tun, um die Krankheit einzudämmen und die Beutelteufel auch außerhalb von Reservaten zu retten. Nun testen Biologen einen neuen Weg: Insgesamt 50 Tasmanische Teufel sollen - nach einer Quarantäne - von der Hauptinsel Tasmaniens auf die wenige Kilometer entfernte Insel Maria Island umziehen. Dort sollen die Tiere in den kommenden Jahren eine gesunde Reserve-Population bilden.

Ehe ein Beutelteufel nach Maria Island gebracht wird, muss er einen Gesundheits- und Verhaltenstest bestehen - schließlich wäre alle Mühe vergebens, wenn die Tiere Tumorzellen mit in ihre neue Heimat bringen würden.

Die ersten 15 Tiere kamen im November nach Maria Island, einige weitere werden in den kommenden Wochen folgen, sagt Sarah Graham, Sprecherin des " Save the Tasmanian Devil Program". Die Tiere schienen sich gut in ihre neue Heimat einzufügen und beginnen, sich fortzupflanzen.

Auch wenn das Projekt helfen könnte, den Tasmanischen Teufel zu retten, hat es nicht nur Befürworter. Vogelschützer fürchten, die Raubtiere könnten zum Beispiel dem Schwalbensittich und dem Keilschwanzadler gefährlich werden.

"Ohne Zweifel werden die Beutelteufel das Ökosystem auf Maria Island ändern", sagt auch Graham. "Daher gibt es Überwachungsprogramme für Arten, auf die sich die Beutelteufel unserer Vermutung nach auswirken werden." Vorangegangenen Analysen zufolge stellten die Neubürger jedoch kein Risiko für gefährdete Arten dar.

Über den Tumor wissen Forscher noch immer recht wenig. Er trat vermutlich Anfang der 1990er-Jahre das erste Mal auf. Die Tiere stecken sich gegenseitig an, wenn sie sich im Kampf ins Gesicht beißen. Allerdings scheinen einzelne Tiere auch immun gegen die Krankheit zu sein - aus bisher unbekannten Gründen. Eine Therapie gegen den Krebs gibt es bislang jedoch nicht.

© SZ vom 07.03.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: