Zinserhöhung:Fed schickt Euro auf Talfahrt

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Damit hatte niemand gerechnet: Die US-Notenbank hat den Diskontsatz erhöht. Für Banken heißt das: Schluss mit den schnellen, billigen Krediten. Die Märkte reagierten verunsichert, der Euro schmierte ab.

Die Anhebung des Diskontsatzes durch die US-Notenbank Fed hat die Finanzmärkte überrascht und den Euro zeitweise auf den tiefsten Stand seit neun Monaten gedrückt. Die Gemeinschaftswährung fiel bis auf 1,3443 Dollar von 1,3542 Dollar am Vorabend in New York. Am Vormittag konnte der Euro wieder etwas an Boden gutmachen und notierte bei 1,3504 Dollar.

Die Anhebung des Diskontzins kam für die Finanzmärkte unerwartet - und sorgte für ordentlich Aufregung. (Foto: Foto: AP)

"Eine faustdicke Überraschung", kommentierten die Analysten von Metzler den Zinsschritt. Die Experten der Commerzbank äußerten sich ähnlich. "Das Timing überraschte, die Maßnahme selbst war aber von der Fed schon angekündigt worden", stellten sie fest. "Aber auch hier gilt: Es kommt auf den symbolischen Wert der Maßnahme an."

Die Fed hatte am Donnerstag nach Börsenschluss an der Wall Street den Diskontsatz - den Zins für an Banken vergebene Kredite mit kurzer Laufzeit - auf 0,75 Prozent von 0,5 Prozent erhöht. Das löste prompt Spekulationen auf eine Anhebung des US-Leitzinses aus, der derzeit nahe Null liegt.

Leitzins-Erhöhung nicht in Sicht

Zwar versuchte die Notenbank die Märkte zu beruhigen, indem sie darauf hindeutete, dass keine Anhebung des Schlüsselzinses zu erwarten sei. Diese Aussage perlte an den Finanzmärkten jedoch ab. Nicht nur der Euro geriet unter Druck, auch die Aktienmärkte in Asien und Europa verzeichneten Kursverluste.

Die Maßnahme der Fed sei ein weiterer Schritt in Richtung Normalisierung, kommentierten die Analysten der HSH Nordbank. "Dieser Pfad dürfte die Notenbank auch in der zweiten Jahreshälfte zu moderaten Zinsanhebungen führen."

Rätseln über US-Inflation

Angesichts des Fed-Zinsschritts dürften Börsianer umso genauer die am Nachmittag anstehenden Konjunkturdaten aus den USA unter die Lupe nehmen. Um 14.30 Uhr (MEZ) werden die Verbraucherpreise erwartet, sie geben Aufschluss auf die Entwicklung der US-Inflation. Der erwartete Anstieg sei dem höheren Ölpreis geschuldet, so dass noch keine nachhaltigen Inflationsrisiken auszumachen seien, prognostizierten die Analysten der HSH Nordbank.

Auch am Rentenmarkt hinterließ der Schritt der US-Notenbank Spuren. Der Bund-Future gab um 22 Ticks nach auf 122,78 Punkte. Die zehnjährige Bundesanleihe rentierte mit 3,276 Prozent.

© sueddeutsche.de/Reuters/jcb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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