Wirtschaftskrise in Europa:EU sieht Frankreich in der Rezession

Lesezeit: 2 min

Die zweitgrößte Wirtschaft der Euro-Zone rutscht tiefer in die Krise: Die EU-Kommission erwartet, dass Frankreich 2013 in einer Rezession steckt. Deswegen will die EU dem Land mehr Zeit zum Sparen geben.

Die EU-Kommission hat den Ausblick für das Wirtschaftswachstum in der Euro-Zone gesenkt. In diesem Jahr erwartet die Kommission ein Schrumpfen der Wirtschaftskraft im Euro-Raum von 0,4 Prozent, bevor es 2014 wieder ein Wachstum von 1,2 Prozent geben soll, so die am Freitag in Brüssel veröffentlichten Zahlen.

Im Februar hatte die Prognose der EU-Kommission nach einem geringeren Minus von 0,3 Prozent in diesem Jahr ein Wachstum von 1,4 Prozent im kommenden Jahr vorgesehen. Doch der Aufschwung lässt auf sich warten: "Nach der Rezession, die das Jahr 2012 geprägt hat, wird eine Stabilisierung der Wirtschaft in der EU in der ersten Hälfte 2013 erwartet", erklärte die EU-Kommission. "Das Wirtschaftswachstum wird erwartungsgemäß schrittweise positiv in der zweiten Jahreshälfte, bevor es 2014 etwas an Zugkraft gewinnt."

Die Entwicklungen in den einzelnen Euro-Ländern sind jedoch sehr unterschiedlich: Für Deutschland erwartet die EU-Kommission in diesem und im kommenden Jahr ein Wachstum von 0,4 beziehungsweise 1,8 Prozent. In Frankreich schrumpft in diesem Jahr die Wirtschaftskraft der vorgelegten Konjunkturprognose zufolge um 0,1 Prozent, bevor sie 2014 wieder um 1,1 Prozent wachsen soll. Im Februar hatte die EU-Kommission noch erwartet, dass Frankreichs Wirtschaft - die zweitgrößte des Währungsraums - in diesem Jahr um 0,1 Prozent wächst.

Im Krisenland Zypern soll die Wirtschaftsleistung hingegen in den beiden Jahren um insgesamt 12,6 Prozent einbrechen. In Griechenland erwartet die EU-Kommission nach einem Minus in diesem und somit im sechsten Jahr in Folge (minus 4,2 Prozent) für das kommende Jahr eine Rückkehr zum Wachstum mit 0,6 Prozent.

Frankreich bekommt Aufschub zum Abbau der Neuverschuldung

Die EU-Kommission will Frankreich und Spanien angesichts der unerwartet schwachen Konjunktur zwei Jahre mehr Zeit zum Abbau der hohen Neuverschuldung geben. "Angesichts der wirtschaftlichen Situation ist es vernünftig, den Termin um zwei Jahre zu verschieben und das übermäßige Defizit bis 2015 zu korrigieren", sagte EU-Währungskommissar Olli Rehn mit Blick auf Frankreich. Beide Länder bekommen damit mehr Zeit, die Neuverschuldung unter die Schwelle des Stabilitätspakts von drei Prozent des BIP zu drücken. Die Kommission rechnet in ihrer Frühjahresprognose damit, dass Frankreichs Defizit dieses Jahr 3,9 und kommendes Jahr 4,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts betragen wird.

Währungskommissar Rehn bedauerte, dass am Arbeitsmarkt noch keine Entspannung in Sicht sei. Auch 2014 werde die Arbeitslosigkeit auf hohem Niveau verharren. Aktuell sind mehr als zwölf Prozent in der Euro-Zone ohne Job. In den Krisenländern Griechenland und Spanien ist die Quote mehr als doppelt so hoch - "unerträglich", sagte Rehn. Frankreich muss sich auf eine Zunahme der Arbeitslosigkeit einstellen: Die Quote steigt der Prognose zufolge von 10,6 Prozent in diesem auf 10,9 Prozent im Jahr 2014.

© Süddeutsche.de/AFP/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: