Wegen Datenaffäre:US-Investoren verklagen Facebook

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US-Investoren reichten eine erste Klage gegen Facebook ein. (Foto: imago/ZUMA Press)
  • Die Aktionäre machten bei Gericht geltend, dass die Konzernführung von Facebook sie über die Fähigkeiten in die Irre geführt habe, die Daten der Nutzer zu schützen.
  • Facebook reagiert auf den Datendiebstahl derweil mit Bedauern.
  • An der Börse verlor der Internet-Konzern zeitweise bis zu 50 Milliarden an Unternehmenswert.

In der Datenaffäre um Facebook haben US-Investoren eine erste Klage gegen den Internet-Konzern eingereicht. Die Aktionäre machten am Dienstag bei einem Bundesgericht in San Francisco geltend, dass die Konzernführung sie über die Fähigkeiten in die Irre geführt habe, die Daten der Nutzer zu schützen.

Der Los Angeles Times zufolge wird Facebook zudem vorgeworfen, die eigenen Datenschutzvorschriften verletzt zu haben. Die Aktien des sozialen Netzwerks waren zuletzt an den Börsen eingebrochen. Zuvor war bekanntgeworden, dass die britische Datenanalysefirma Cambridge Analytica möglicherweise illegal Zugriff auf Daten von 50 Millionen Facebook-Nutzern hatte.

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Bei verdeckten Aufnahmen hatte Nix von Erpressungen und Sexskandalen gesprochen, um gegen politische Gegner vorzugehen. Das Unternehmen kündigte eine unabhängige Untersuchung an.

Der Internet-Konzern reagierte auf den Datenskandal mit Bedauern. Firmenchef Mark Zuckerberg und alle Verantwortlichen seien sich des Ernsts der Lage bewusst, heißt es in einer am Dienstag verbreiteten Mitteilung von Facebook. "Das gesamte Unternehmen ist entsetzt darüber, dass wir hintergangen wurden", heißt es weiter. Facebook werde alles tun, um seine Richtlinien durchzusetzen und die Informationen der Nutzer zu schützen.

Börsenkurs von Facebook abgestürzt

Die britische Firma, die nach Angaben ihres inzwischen suspendierten Chefs Alexander Nix einen Großteil des Wahlkampfs für US-Präsident Donald Trump bestritten hat, soll Facebook-Daten von bis zu 50 Millionen Menschen missbraucht haben. Nix hatte einem angeblichen Kunden gegenüber Angaben zu den Verbindungen seines Unternehmens zu Trump gemacht. Der vermeintliche Kunde entpuppte sich aber als britischer Fernsehreporter von Channel 4. Unter anderem will Nix Trump persönlich mehrere Male getroffen haben. Nix selbst erklärte, er habe nur ein Spiel gespielt.

Das Weiße Haus reagierte zunächst nicht offiziell. In Medienberichten versuchten Trump-Mitarbeiter die Verbindungen zu Cambridge Analytica kleinzureden.

Auch die US-Verbraucherschutzbehörde FTC untersucht einem Bericht der Washington Post zufolge Facebook, dessen Börsenkurs abstürzte. Facebook verlor zeitweise bis zu 50 Milliarden an Unternehmenswert an der Börse.

© SZ.de/rtr/dpa/wib - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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