VW:Brüssel eröffnet wegen Abgas-Skandal Verfahren gegen Deutschland

Volkswagen

Der VW-Abgasskandal ist einer der Auslöser für das Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission.

(Foto: Julian Stratenschulte/dpa)
  • Deutschland steht wegen des Abgasskandals ein Vertragsverletzungsverfahren bevor.
  • Auslöser sind die Tricksereien des Volkswagen-Konzerns, der mit sogenannten Abschalteinrichtungen seine Abgaswerte geschönt hatte.
  • Die deutschen Aufsichtsbehörden sollen den Konzern nicht ausreichend kontrolliert haben.

Im Abgas-Skandal geht die EU-Kommission gegen Deutschland vor. Die Brüsseler Behörde wirft der Bundesregierung unter anderem vor, Volkswagen nicht für die Manipulation von Schadstoffwerten bei Dieselautos bestraft zu haben. Zudem hätten die deutschen Aufsichtsbehörden den Konzern nicht ausreichend kontrolliert. Dies teilte die Kommission am Donnerstag mit.

Sie hat deshalb ein Verfahren wegen mutmaßlicher Verletzung europäischen Rechts eingeleitet. Gegen Tschechien, Litauen, Griechenland, Luxemburg, Spanien und Großbritannien erhebt sie den gleichen Vorwurf.

Bei Deutschland und Großbritannien sieht die EU-Kommission noch einen weiteren Gesetzesverstoß: Beide Länder hätten der Behörde auch in ihren nationalen Untersuchungsberichten nicht sämtliche bekannten Informationen zur Verfügung gestellt, so der Vorwurf.

Die betroffenen Regierungen haben nun zwei Monate Zeit, um auf die Vorwürfe zu antworten. Danach kann die EU-Kommission den nächsten Schritt des Verfahrens einleiten, das am Ende zu einer Klage vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) führen kann.

Dobringt hält EU-Regel für unpräzise

Um Abgaswerte zu schönen, hatte VW in großem Stil sogenannte Abschalteinrichtungen eingesetzt, die dazu führten, dass Autos bei Tests weniger Stickoxid ausstießen als im normalen Fahrbetrieb. Abschalteinrichtungen sind laut einer Verordnung von 2007 - von wenigen Ausnahmen abgesehen - verboten.

Der Wolfsburger Konzern vertritt die Auffassung, dass die Abschalteinrichtungen in seinen Dieselmotoren vom Typ EA 189 in der EU nicht illegal gewesen seien. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hält die EU-Regeln für unpräzise und dringt auf eine Verschärfung. Er streitet bereits seit längerem mit der EU-Kommission über das Thema.

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