Volkswagen:Kalifornische Umweltbehörde lehnt VW-Rückrufplan für Drei-Liter-Motoren ab

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Am Januar hatte die kalifornische Umweltbehörde Carb den Rückrufplan für Autos mit 2,0-Liter-Motoren abgelehnt - jetzt hat sie auch an den Plänen für die 3,0-Liter-Motoren etwas auszusetzen. (Foto: dpa)
  • Die kalifornische Umweltbehörde Carb hat den von VW vorgelegten Rückrufplan für die Reparatur von Dieselfahrzeugen mit Drei-Liter-Motoren abgelehnt.
  • Die Pläne seien "unvollständig" und "erheblich unzureichend", heißt es in einem Brief der Umweltbehörde.
  • Von der Entscheidung sind demnach etwa 85 000 Fahrzeuge der Marken Audi, Porsche und VW betroffen.

Die Abwicklung des Abgasskandals in den USA ist für Volkswagen noch lange nicht durch: Das kalifornische Umweltamt Carb hat den Rückrufplan für Drei-Liter-Motoren als unzureichend und unvollständig abgelehnt. Von der Entscheidung seien 16 000 Autos der Marken Audi, Porsche und VW betroffen, teilte die für die Luftqualität zuständige kalifornische Behörde mit. Auch die US-Umweltbundesbehörde EPA schloss sich der Carb-Auffassung an. Damit geht es landesweit um 85 000 Fahrzeuge. Beide Behörden wollen nun weiter mit VW an einer Lösung arbeiten.

In Briefen an die drei deutschen Autobauer bemängelte das kalifornische Umweltamt unter anderem, dass im Rückrufplan genaue Beschreibungen der Manipulationssoftware und der Lösung fehlten. Auch Daten über die Wirksamkeit der geplanten Umrüstung und mögliche Auswirkungen auf den Motor seien nicht ausreichend ausgewiesen.

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Bereits im Februar habe die Behörde dem Konzern erstmals mitgeteilt, dass sie die Pläne ablehne, heißt es in den Schreiben. Auch die Informationen, die Volkswagen nach dieser ersten Ablehnung einreichte, haben die Behörde offenbar nicht überzeugen können. Ein VW-Sprecher sagte, der Konzern arbeite weiter eng mit den Behörden zusammen, um die Genehmigung für eine technische Lösung zu erreichen.

Bis 2018 muss der Plan spätestens abgesegnet sein

Volkswagen hatte im September 2015 nach Vorwürfen des US-Umweltamtes EPA zugegeben, in großem Stil bei Abgastests getrickst zu haben. Neben den 500 000 Fahrzeugen, um die es bei dem Rechtsstreit in den Vereinigten Staaten ging, sind weltweit noch viel mehr Fahrzeuge betroffen. VW hatte eingeräumt, bei insgesamt elf Millionen Wagen die Abgasreinigung manipuliert zu haben.

Ende Juni hatte sich der VW-Konzern mit US-Klägern auf einen umfangreichen Vergleich geeinigt und zahlt bis zu 14,7 Milliarden Dollar für Rückkäufe, Entschädigungen und Strafen. Die amerikanischen Kunden haben die Wahl, ob sie ihre Autos nachbessern lassen oder zurückgeben wollen. Die 3,0-Liter-Motoren waren bei dieser Einigung vorerst ausgeklammert geblieben.

VW hat bis 2018 Zeit, um sich die technischen Nachbesserungslösungen von den Behörden absegnen zu lassen. Kalifornien gilt mit seinen besonders strengen Gesetzen als Vorreiter bei der Genehmigung der Rückrufpläne. Der Bundesstaat hat als einziger eine eigene Behörde zur Reinhaltung der Luft. Die Behörde Carb hatte bereits im Januar den Rückrufplan für Zwei-Liter-Motoren zurückgewiesen.

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