Tricksereien von Banken:Schäuble und Fitschen vertragen sich

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Ende einer öffentlichen Keilerei: Finanzminister Schäuble und Deutsche-Bank-Chef Fitschen legen ihren Streit über Tricksereien von Banken bei. Am Telefon sollen beide Fehler eingestanden haben.

Deutsche-Bank-Chef Jürgen Fitschen und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) wollen sich nicht mehr streiten. Wie das Handelsblatt berichtet, sprachen die beiden am Telefon über ihre Angriffe der vergangenen Wochen. "Die Sache ist ausgeräumt", zitierte das Blatt einen Sprecher Schäubles.

Demnach erklärten sich Schäuble und Fitschen gegenseitig ihre Sicht der Dinge und betonten, die verbalen Zuspitzungen seien ärgerliche Ausrutscher gewesen. Eine größere Annäherung soll aber aber nicht gegeben haben.

In den vergangenen Wochen hatten sich Schäuble und Fitschen öffentlich über das Gebaren der Bankenbranche gestritten. In einem Interview sprach sich Schäuble gegen eine Regulierungspause für Banken und dies damit begründet, dass die Kreativität der Institute, die Regulierung zu umgehen, weiter groß sei.

"Da fehlen einem die Worte"

Fitschen wies dies zurück. Es könne nicht sein, dass man sich hinstelle und sage, die Banken umgingen immer noch die Regeln. Der Bankchef, der auch Präsident des Branchenverbandes BdB ist, bezeichnete es als unverantwortlich und populistisch, die Fortschritte im Bankenbereich nicht zur Kenntnis zu nehmen. Die aktuellen Schlagzeilen hätten mit Dingen zu tun, die vor vielen Jahren passiert seien.

Der Streit eskalierte, als Schäuble Fitschens Kritik in ungewöhnlich scharfer Form konterte. Wenn sich Fitschen seine Aussagen noch mal genauer anschaue, werde er sicher zur Erkenntnis kommen, dass er in der Sache nicht recht habe, so Schäuble. "Und im Ton hat er sich ganz sicher vergriffen", sagte Schäuble.

Aus der Union erhielt Schäuble Unterstützung. "Die Banken sollten, statt Politiker zu schelten, lieber eine zurückhaltende Selbstkritik an den Tag legen", sagte etwa Fraktionsvize Michael Meister (CDU). Fraktionskollege Klaus-Peter Flosbach hielt Fitschen vor, einen "bemerkenswerten Zeitpunkt" gewählt zu haben: "Gerade in dem Moment, in dem seine Bank eine Strafe von fast 800 Millionen Euro wegen Manipulation von Referenzzinssätzen erhält, fordert er ein Lob für die Banken. Da fehlen einem die Worte."

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