Tarifverhandlungen:Lufthansa-Piloten wollen am Donnerstag erneut streiken

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  • Kurz vor Ablauf des jüngsten Streiks bei der Lufthansa ruft die Pilotenvereinigung Cockpit zu einem neuen Ausstand am Donnerstag auf.
  • Betroffen seien Flüge auf der Langstrecke sowie Cargoflüge.
  • Nach wie vor gebe es bei den Verhandlungen mit der Lufthansa "erhebliche Differenzen", erklärte Cockpit zur Begründung.

Erneute Streikankündigung der Lufthansa-Piloten

Die Piloten der Lufthansa wollen bereits am Donnerstag erneut streiken. Der Ausstand solle Langstrecken- und Frachtflüge betreffen und von 3 Uhr bis Mitternacht dauern, teilte die Pilotenvereinigung Cockpit mit. Flüge der Lufthansa-Tochter Germanwings sowie Kurz- und Mittelstreckenflüge der Lufthansa sollen demnach nicht betroffen sein.

Zur Begründung hieß es, die jüngsten Verhandlungsrunden mit der Geschäftsleitung zur Übergangsversorgung hätten gezeigt, "dass es nach wie vor trotz wiederholter Arbeitsniederlegungen erhebliche Differenzen gibt". Cockpit erwarte "ein klares Bekenntnis des Managements zur Ausgestaltung fairer Bedingungen für ihre jungen Piloten".

Lufthansa will mit Sonderflugplan reagieren

Auf die neue Streik-Ankündigung reagierte Lufthansa nach eigenen Angaben "mit vollkommenem Unverständnis". Damit werde dem Unternehmen und insbesondere seinen Kunden "zum zweiten Mal in dieser Woche großer Schaden zugefügt", teilte ein Konzernsprecher mit.

Die Lufthansa will mit einem Sonderflugplan auf den erneuten Pilotenstreik am Donnerstag reagieren. "Ziel ist es, auf der Langstrecke so viele Passagiere wie möglich ans Ziel zu bringen", sagte ein Sprecher des Unternehmens am Morgen.

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Einschränkungen im Luftverkehr seit Montag

Die Piloten hatten den Flugverkehr von Deutschlands größter Airline bereits seit Montag massiv eingeschränkt. Zunächst wurden Kurz- und Mittelstreckenverbindungen bestreikt, in der Nacht zum Dienstag wurde der Ausstand dann auf Langstreckenflüge ausgeweitet. Die Lufthansa musste insgesamt etwa 1450 Flüge streichen, etwa 150 000 Passagiere waren betroffen.

Worum es bei dem Streik geht

Bei der seit Monaten andauernden Auseinandersetzung geht es vordergründig um die Übergangsrenten von 5400 Piloten. Derzeit gehen die Piloten im Durchschnitt mit knapp 59 Jahren in den allein von der Firma bezahlten Vorruhestand. Lufthansa will diesen Schnitt für Bestandspiloten schrittweise auf 61 Jahre erhöhen. Cockpit stört sich vor allem daran, dass für neu eingestellte Piloten bislang keinerlei finanzielle Unterstützung zum Vorruhestand vorgesehen ist. Strittig sind zudem die Gehälter der Piloten.

Hinter den Kulissen schwelt zudem ein Streit um den künftigen Kurs des Luftverkehrskonzerns, dem sein Chef Carsten Spohr eine starke Billigsparte hinzufügen will. Das Konzept soll unter dem Titel "Wings" am Mittwoch vom Aufsichtsrat des Dax-Konzerns beschlossen werden. Offiziell ist die Billig-Strategie aber nicht Gegenstand der Tarifverhandlungen.

Die Verhandlungen zwischen Cockpit und der Lufthansa waren in der Nacht zum Samstag erneut gescheitert.

© Süddeutsche.de/Reuters/AFP/fued - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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