Supermarktkette:Rewe und Edeka einigen sich auf Tengelmann-Kaufpreis

Lesezeit: 2 min

Einkaufswagen von Kaiser's Tengelmann in Berlin (Foto: dpa)
  • Rewe und Edeka haben sich über einen Kaufpreis für die Filialen der Supermarktkette Kaiser's-Tengelmann geeinigt.
  • Ein Kaufpreis wurde nicht genannt, der Kaufvertrag soll bis 2. Dezember fertig ausgehandelt sein.

Bei den Gesprächen über die Zukunft der Supermarktkette Kaiser's Tengelmann haben Edeka und Rewe einen entscheidenden Durchbruch erzielt. Man habe sich über einen Kaufpreis für die Filialen geeinigt, die Rewe übernehmen soll, teilte Rewe am Freitag mit. Details nannte das Unternehmen nicht. Die Parteien hätten sich aber darauf verständigt, bis zum 2. Dezember "einen einvernehmlich unterschriftsreifen Kaufvertrag" auszuhanden.

Rewe-Chef Alain Caparros sagte dazu: "Wir haben in den vergangenen Tagen sehr große Fortschritte in den Verhandlungen erzielt. Ich bin froh, dass wir jetzt schnell zu einem positiven Ergebnis kommen können. Ich will diese Einigung und werde mit Nachdruck für den erfolgreichen Abschluss arbeiten." Gleichwohl sind letzte Details noch zu klären. So muss das Wirtschaftsministerium dem Kompromiss zustimmen. Auch die Gewerkschaft Verdi und das Bundeskartellamt müssen die Entscheidung absegnen.

Wie viel Geld Edeka von Rewe erhält, ist nicht bekannt. Die Nachrichtenagentur Reuters spricht unter Berufung auf einen Insider von einem mittleren zweistelligen Millionen-Betrag. Sprecher von Edeka und Rewe wollten dies jedoch nicht kommentieren.

Erst vor wenigen Tagen hatten sich die beiden konkurrierenden Supermarktketten darauf geeinigt, wie sie die etwa 400 verbliebenen Läden von Kaiser's Tengelmann in Berlin, Bayern und Nordrhein-Westfalen untereinander aufteilen. Dies galt als der schwierigste Punkt in den Verhandlungen, von denen etwa 15 000 Arbeitsplätze abhängen.

Rewe hatte gegen Gabriels Ministererlaubnis geklagt

Tengelmann, Edeka und Rewe hatten sich Ende Oktober in einem von Altbundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) geleiteten Schlichtungsverfahren auf die Grundzüge eines Kompromisses geeinigt. Dabei haben sich Edeka und Rewe darauf verständigt, dass in Berlin Filialen mit einem Umsatzvolumen von etwa 300 Millionen Euro an den Einzelhändler Rewe gehen. Im Gegenzug will Rewe die Klage gegen die Ministererlaubnis zurückziehen. Mit dieser Ministererlaubnis wollte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) im Sommer den Verkauf von Kaiser's Tengelmann an Edeka ermöglichen, den das Bundeskartellamt zuvor aus Wettbewerbsgründen gestoppt hatte. Derzeit ruht das Gerichtsverfahren.

Tengelmann-Eigner Karl-Erivan Haub hatte den Verkauf des gesamten Netzes an Edeka bereits zwei Jahre zuvor besiegelt. Der Konkurrent Rewe hatte damals zunächst das Nachsehen. Nachdem das Kartellamt den Verkauf gestoppt hatte und Wirtschaftsminister Gabriel zur Ministererlaubnis gegriffen hatte, zog Rewe gegen diesen Schritt vor Gericht. Im Sommer stoppten die Richter die Fusion.

Rewe soll bereits zu Beginn der Schlichtung deutlich gemacht haben, dass es dem Unternehmen nicht allein um eine finanzielle Entschädigung gehe. Vielmehr will es vermeiden, dass der Konkurrent Edeka zu mächtig wird. Auch deshalb hatte Rewe gegen Gabriels Ministererlaubnis geklagt.

© SZ.de/Reuters/mahu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Kaiser's-Tengelmann
:Rewe und Edeka teilen Tengelmann-Filialen auf

Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Kompromiss: Edeka und Rewe einigen sich über die Märkte von Kaiser's-Tengelmann. Nun kommt es nur noch auf den Preis an.

Von Varinia Bernau

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: