Siemens-Fabrik in England:Tausend Jobs für die Insel

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Die Energiesparte bringt Siemens die meisten Erträge. Großbritannien ist ein vielversprechender Markt. Nun baut der Konzern an der Ostküste Englands eine Windkraftfabrik - und das soll nicht das letzte Großprojekt sein.

Von Caspar Busse

Für den britischen Premierminister David Cameron ist es ein Pflichttermin. Zusammen mit Siemens-Vorstand Michael Süß kommt er an diesem Dienstag in die Hafenstadt Hull an der britischen Ostküste, nicht weit von Leeds entfernt. Die Gegend hat einen langen industriellen Niedergang hinter sich, ist strukturschwach, die Arbeitslosigkeit hoch, die Region kann jeden Arbeitsplatz brauchen.

Da dürfte es nicht nur Cameron freuen, dass Siemens nun rund tausend neue Jobs in Hull schaffen will. Der Münchner Konzern baut für 190 Millionen Euro eine neue Windkraft-Fabrik, von Sommer 2016 an sollen Rotorblätter für Windkraftanlagen produziert werden. Diese werden dann von Hull aus per Schiff zu den geplanten Offshore-Windparks transportiert. 550 Arbeitsplätze sollen in der Produktion entstehen, weitere 450 im Service. Dazu würden weitere Jobs in der Konstruktion und in Zulieferbetrieben kommen, hieß es.

Die Energiesparte ist die ertragsstärkste im Siemens-Konzern. Ihr Umsatz lag 2013 bei 26,6 Milliarden Euro mit 84 000 Mitarbeitern, der Gewinn bei zwei Milliarden Euro. Der Großteil davon wird mit herkömmlichen fossilen Kraftwerken gemacht. Aber Siemens setzt große Hoffnungen vor allem auf den Windmarkt, auch wenn es gerade hier zuletzt erhebliche Probleme mit der Anbindung eines Großprojekts vor der deutschen Küste gegeben hatte. Inzwischen hat Siemens weltweit 1200 Offshore-Windturbinen, also solche im Meer, installiert. Weitere 1200 stehen in den Auftragsbüchern.

Ende vergangenen Jahres erhielten die Münchner einen Prestige-Auftrag aus den USA. Vor der Küste von Massachusetts soll der erste große Windpark gebaut werden, alleine der Siemens-Anteil könnte bei einer Milliarde Euro liegen. In den USA erstellt Siemens auch große Windparks an Land (onshore). Für den amerikanischen Stromversorger Mid American etwa sollen die Münchner insgesamt 448 Windturbinen mit einer Leistung von jeweils 2,3 Megawatt erstellen. Siemens verdient grundsätzlich nicht nur mit dem Bau der Windräder, sondern auch mit dem Betrieb und dem Service für die Anlagen.

Großbritannien ist einer der weltweit wichtigsten Märkte für Windenergie. Die Kapazität hatte sich in den vergangenen Jahren auf rund zehn Gigawatt verdoppelt. Weitere Großprojekte sind derzeit in Planung, insbesondere in der Nordsee vor der Küste.

© SZ vom 25.03.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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