Schlechte Zahlen der Deutschen Bank:Weg mit dem ehrgeizigen Rendite-Ziel

Das vergangene Quartal lief nicht besonders gut für die Deutsche Bank (Foto: dpa)

Die Gewinne der Deutschen Bank brechen ein - trotzdem wollen die Chefs Jain und Fitschen nicht von hohen Renditezielen lassen. Das erinnert an Josef Ackermann. Doch dessen Zeiten sind vorbei. Nach der Finanzkrise muss eine gute Bank vor allem eine stabile Bank sein.

Ein Kommentar von Andrea Rexer

Die Deutsche Bank ist in den vergangenen Jahren oft hart am Wind des Legalen gesegelt. Dafür zahlt sie jetzt die Rechnung: Der Gewinn brach im dritten Quartal um mehr als 90 Prozent ein. Die Gründe dafür liegen in der Vergangenheit: Die Bank muss für Vergleiche und Strafzahlungen in den verschiedensten Affären über vier Milliarden Euro zurücklegen.

Doch die juristischen Streitereien sind nicht die einzige Belastung aus der Vergangenheit: Die Bilanzsumme der Deutschen Bank ist in den Jahren von 2006 und 2011 um 40 Prozent gewachsen. Jetzt muss das Geldhaus auf Druck der Regulatoren den Rückwärtsgang einlegen und Risiken abbauen - auch das kostet die Bank viel Kraft und Geld.

Die beiden Vorstandschefs haben begriffen, dass es so nicht weitergeht und einen Kulturwandel für die Bank ausgerufen. Doch an einem Relikt aus der Zeit vor der Finanzkrise haben sie festgehalten: Sie haben sich ein ehrgeiziges Renditeziel gegeben. Sie wollen nach Steuern zwölf Prozent Rendite auf ihr Eigenkapital verdienen - das ist angesichts der veränderten Definition von Eigenkapital fast so ehrgeizig wie einst Josef Ackermanns Renditeziel.

Die Schweizer Großbank UBS hat gerade eben beschlossen, das Erreichen ihres Renditeziels ein Jahr nach hinten zu verschieben. Das könnte auch für die Deutsche Bank ein Beispiel sein.

Vor der Krise war eine Bank gut, wenn sie die höchste Rendite eingefahren hat. Heute ist eine gute Bank eine stabile Bank. Die Deutsche Bank sollte daher ihren Ehrgeiz darauf richten, Quartal für Quartal stabile Gewinne abzuliefern - und nicht mehr länger auf hohe Renditen schielen.

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