Seit Monaten fährt die Berliner S-Bahn nur im Notbetrieb. Dieses Chaos könnte nun fatale Folgen für den Betreiber, die Deutsche Bahn, haben. Denn die Technikprobleme ärgern die Landesregierung offenbar so sehr, dass sie erwägt, den Betrieb der S-Bahn neu zu vergeben, berichtet die Financial Times Deutschland (FTD).
Für die Berliner Verkehrssenatorin ist jedoch noch eine weitere Variante denkbar. Ingeborg Junge-Reyer (SPD) kann dem Bericht zufolge auch vorstellen, dass das Land Berlin die S-Bahn selbst betreibt. Anfang 2010 solle Finanzsenator Ulrich Nußbaum demnach entsprechende Kaufgespräche führen.
Zusätzliche Regionalzüge
Sollte das Unternehmen den prestigeträchtigen Auftrag abgeben müssen, wäre das für die Bahn ein Desaster - zumal sich in der Bundeshauptstadt auch die Konzernzentrale befindet.
Die Bahn selbst reagiert mit Beschwichtigungen. Im neuen Jahr solle die Berliner S-Bahn wieder zum normalen Fahrplan zurückkehren, sagte ein Sprecher. Wann der Zeitpunkt genau sein wird, ließ er allerdings offen. Bis Ende Januar werde man über den "Weg zum Normalfahrplan" informieren. Damit widersprach das Unternehmen den Aussagen von Senatorin Junge-Reyer, die gemutmaßt hatte, eine Rückkehr zum Normalbetrieb sei frühestens 2013 möglich.
Zum Jahresbeginn werden die Berliner S-Bahnen allerdings noch im Notbetrieb laufen. Auf einzelnen Linien könnten zunächst noch verkürzte Züge rollen, hieß es in der Mitteilung der Bahn. Auch die Linien S 45 und S 85 fahren zunächst weiterhin nicht. Ergänzend sollen jedoch unter anderem auf der Ost-West-Trasse der Stadtbahn zusätzliche Regionalzüge fahren.