Eigentlich hatte Carl Icahn am Mittwoch Grund zu feiern: Als einer der Wenigen an der Wall Street hatte der wegen seiner Anlagestrategien als aggressiv geltende Großinvestor sich immer für Donald Trump eingesetzt, als dieser noch Präsidentschaftskandidat war. In regelmäßigen Abständen hatte er betont, dass man Trump als mündiger Anleger einfach wählen müsse und versucht, Trumps Image als Investorenschreck entgegenzuwirken.
Doch als es dann so weit war und Donald Trump als 45. Präsident der Vereinigten Staaten feststand, war Icahn plötzlich nicht mehr zum Feiern zumute. Statt mit Trump und dessen Millionärsfreunden anzustoßen, verließ er die Party in Manhattan und fuhr nach Hause - um "viele Aktien zu kaufen".
"Ich bin so froh, dass ich das getan habe", sagte Icahn hinterher dem Sender CNBC. Denn die spontane Aktion dürfte sich für ihn ausgezahlt haben. Der Dow-Future, dessen Kursverlauf die mögliche Eröffnung an der US-Börse widerspiegelt, verlor bei der Verkündung des Trump-Erfolgs zwischenzeitlich mehr als 900 Punkte. Für einen kurzen Moment drohten die Finanzmärkte einzubrechen - und genau den nutzte Icahn eiskalt aus.
Er kaufte gewisse stark gefallene Positionen unmittelbar nach dem kurzzeitigen Börsensturz, nur um sie dann wenige Stunden später wieder gewinnbringend zu verkaufen. Bei der Eröffnung der US-Börse hatten sich die Märkte nämlich längst beruhigt und drehten im Tagesverlauf sogar ins Plus.
"Ich habe noch nie geglaubt, dass Trump unbedingt schlecht für die Märkte sein würde", begründet Icahn sein Vertrauen in die Märkte. Experten hatten im Gegensatz zu ihm den anfänglichen Kurssturz zwar vorausgesagt - mit einer so schnellen Erholung hatten sie jedoch nicht gerechnet.
