Managergehälter:Bafin rügt Bonuszahlungen für Banker

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Die Deutsche Bank wurde von der Bafin ebenfalls getadelt. (Foto: REUTERS)

Die Bankenaufsicht rüffelt deutsche Kreditinstitute, weil sie Boni-Beschränkungen umgeht. Die seit diesem Jahr gültigen Regeln würden nur von einer Hand von Geldhäusern befolgt. Auch die Deutsche Bank gerät in die Kritik.

Von Andrea Rexer, Bonn

Die hohen Boni der Banker haben in der Finanzkrise für Ärger gesorgt. Obwohl viele Banken vom Steuerzahler gerettet werden mussten, haben Angestellte Millionengehälter kassiert. Die Politik wollte den Gehaltsexzessen ein Ende bereiten und verabschiedete Gesetze.

Doch nun stellte die Finanzaufsicht Bafin bei einer Überprüfung fest, dass sich die großen Banken des Landes nicht an die geltenden Regeln halten. "Wir haben bei allen Instituten gravierende Mängel festgestellt", sagte Raimund Röseler, Chef der Bankenaufsicht an diesem Montag in Bonn.

Untersucht hatte die Behörde die Vergütungssysteme von 15 deutschen Instituten. "Die größten Mängel haben wir vor allem bei Banken gefunden, bei denen wir es nicht erwartet hätten", sagte Röseler. Ohne Namen zu nennen, lenkte der Aufseher damit die Aufmerksamkeit weg von der Deutschen Bank, hin zu anderen Instituten, die weniger im Fokus der Öffentlichkeit stehen.

Unrealistische Bedingungen bei Boni-Rückforderungen

Besonders aufgefallen war den Aufsehern, dass die Banken bei der Rückforderung von Boni, teils völlig unrealistische Bedingungen vorgegeben hatten. "Auf gut deutsch: So kann ein Bonus nie zurückgefordert werden", so Röseler. Auch bei der Einstufung von sogenannten Risikoträgern sieht der Aufseher Nachholbedarf. Denn für Mitarbeiter, die Einfluss auf das Risikoprofil der Bank haben, gelten strengere Vergütungsregeln.

Die deutschen Banken seien jedoch sehr zögerlich bei der Einstufung von "Risikoträgern": Von den 87 Einkommensmillionären unter den deutschen Bankern seien nur 40 als Risikoträger eingestuft. Röseler kann das nicht nachvollziehen: "Wie kann jemand über eine Million Jahresgehalt beziehen, aber keinen Einfluss auf das Risikoprofil des Instituts haben. Das erscheint mir unplausibel", sagte der Chef der Bankenaufsicht.

Seit 1. Januar 2014 gelten in Deutschland zudem neue Vergütungsregeln, die auf einer europäischen Verordnung basieren. Demnach darf die variable Vergütung das Fixgehalt nicht mehr übersteigen, mit einer Ausnahme: Die Eigentümer können beschließen, dass die Boni maximal das Doppelte des Fixgehalts betragen dürfen. Nur vier Institute seien jetzt schon konform mit diesen Regeln, sagte Röseler, alle anderen müssten nachbessern. Hinweise, dass deutsche Banken versuchen würden, die neuen Boni-Regeln zu umgehen, gebe es noch keine, die Bafin verfolge das aber aufmerksam.

© SZ vom 14.01.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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