Konkurrenz in der Automobilbranche:Daimler jagt BMW

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  • Daimler hat im zweiten Quartal 2,25 Milliarden Euro Gewinn gemacht und war so profitabel wie lange nicht.
  • Vor zehn Jahren wurde der Stuttgarter Konzern erstmals vom Münchner Konkurrenten BMW überholt. Nun stellt sich die Frage, ob Daimler so erfolgreich bleiben kann.

Von Thomas Fromm, München

Im Kampf gegen Audi und BMW hat der Auto- und Lkw-Bauer Daimler einen wichtigen Sieg errungen: Mithilfe von Rekordverkäufen neuer Automodelle im zweiten Jahresquartal sind die Stuttgarter erstmals seit Jahren wieder auf gleicher Höhe mit dem Erzrivalen aus München. Mit einem Gewinn von 2,25 Milliarden Euro und einer Rendite von mehr als zehn Prozent waren die Stuttgarter in ihrem Pkw-Geschäft profitabel wie lange nicht.

Es ist das Ergebnis einer langen Aufholjagd. Jahrzehntelang war die Nobelmarke Mercedes-Benz unumstrittener Marktführer. Für die Stuttgarter war es deshalb ein Trauma, als sie vor zehn Jahren erstmals von BMW überholt wurden. Die Münchner waren auf einmal größer und profitabler, während die Marke mit dem Stern, die vielen als altbacken und nicht mehr zeitgemäß galt, auf den zweiten Platz zurückfiel.

Dieter Zetsche, seit 2006 Daimler-Chef, gab die Devise aus: Bis 2020 soll BMW an der Spitze der Hersteller von Oberklasseautos abgelöst werden. Seitdem kämpfen die VW-Tochter Audi, BMW und Daimler erbittert um die Krone im Premiumgeschäft. Mit Spannung wird nun erwartet, wie genau die Konkurrenten Audi und BMW in den vergangenen Monaten abgeschlossen haben. Details werden sie in den kommenden Tagen vorlegen.

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Entscheidend wird sein, wie es in China weitergeht

Für den jüngsten Erfolg des Unternehmens gibt es mehrere Gründe. Zum einen: Zetsche hat seit zwei Jahren eine ganze Serie neuer und überarbeiteter Autos im Programm. Von der kompakten A-Klasse über die C-Klasse bis zur Luxuslimousine Maybach wurden viele Modelle erneuert; demnächst steht eine neu gestaltete E-Klasse auf dem Programm. Neben internen Sparprogrammen half auch der schwache Euro beim Gewinn nach. "Jetzt geht es darum, dieses Niveau zu sichern und nachhaltig weiter zu wachsen", sagte Zetsche am Donnerstag in Stuttgart.

Genau das ist nun die Frage: Wird der Konzern auf seinem Kurs bleiben? Oder sind die Zahlen, wie so häufig in der Autoindustrie, nur eine Momentaufnahme?

Für das zweite Halbjahr hat Daimler erst einmal einen weiteren kräftigen Zuwachs beim Gewinn angekündigt - was durchaus als Warnung an die Kollegen von BMW zu verstehen ist. Vor allem die immer beliebteren sportlichen Geländewagen (SUVs) sollen das Geschäft in den kommenden Monaten ankurbeln, erst im Januar hatte Zetsche 2015 als "das Jahr des SUV" ausgerufen. Allerdings: Auch die Konkurrenten aus Ingolstadt und München setzen derzeit voll auf den SUV-Trend. Der Konkurrenzkampf ist quer durch die Modellpalette hart: So bringt BMW in diesem Jahr seinen neuen 7er gegen das Flaggschiff der Stuttgarter, die luxuriöse S-Klasse, in Stellung.

Entscheidend für den Wettbewerb der Konzerne wird die Frage sein, wie es in China weitergeht. Hier legte Daimler in den vergangenen Monaten kräftig zu, während die anderen beiden schwächer abschnitten. Allerdings ist China ein schwer vorhersehbarer Markt: Aufgrund der Börsenturbulenzen der vergangenen Wochen rechnen die Strategen in der Industrie damit, dass es in China mit den ganz großen Zuwächsen vorbei sein dürfte.

© SZ vom 24.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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