Hauptstadtflughafen:Was die Imtech-Pleite für den BER bedeutet

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Neuer Ärger für den Flughafen BER: Szene von 2014 (Foto: dpa)
  • Die Pleite der Gebäudetechnikfirma Imtech ist ein herber Rückschlag für den Hauptstadtflughafen BER.
  • Die bauliche Fertigstellung der Gebäude wird sich definitiv verzögern.
  • Unklar ist, ob der Eröffnungstermin 2017 eingehalten werden kann.

Analyse von Jens Schneider, Berlin

Es schien endlich alles nach Plan zu laufen auf der Baustelle für den künftigen Berliner Flughafen BER, wenn auch um Jahre verspätet. Noch an diesem Donnerstag teilte Geschäftsführer Karsten Mühlenfeld zuversichtlich mit, dass es zwar einige Verzögerungen gebe, "aber unser Plan steht, im zweiten Halbjahr 2017 zu eröffnen".

Seit dem Donnerstagabend ist es aber vorerst vorbei mit dieser Zuversicht. Denn die deutsche Tochter der niederländischen Firma Imtech hat einen Insolvenzantrag eingereicht. Der Gebäudetechnikausrüster ist eine der Schlüsselfirmen auf der Baustelle in Berlin-Schönefeld. Die Pleite ist damit ein schwerer Schlag für das Projekt. "Imtech ist eine der wichtigen Baufirmen für die BER-Baustelle", sagt Geschäftsführer Mühlenfeld dazu. Die Imtech hat auf der Großbaustelle, deren Fertigstellung sich seit Jahren hinzieht, zentrale Aufträge bei den Elektro-, Sanitär- und Lüftungsarbeiten übernommen. "Klar ist aus unserer Sicht, dass die Insolvenz Auswirkungen auf unsere Meilenstein-Planung hat, nach der der Abschluss der baulichen Arbeiten im März 2016 vorgesehen ist", erklärte Mühlenfeld deshalb am Freitagmittag. Schon an diesem Freitag seien Teile der Belegschaft von Imtech nicht auf der Baustelle erschienen.

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Bauliche Fertigstellung in jedem Fall verzögert

Das bedeutet, dass sich die Fertigstellung des Baus definitiv nach hinten verschieben wird. Offen aber sei, so erklärt Mühlenfeld, ob dies auch Auswirkungen auf den geplanten Eröffnungstermin im Herbst 2017 haben wird. Nach den bisherigen Plänen sollten alle Bauarbeiten bis zum kommenden Frühjahr abgeschlossen sein. Danach war bis zur Eröffnung noch genug Zeit für die Abnahmen der Anlagen des Flughafens und die hochkomplexe Inbetriebnahme eingeplant. Die Abnahmen sind mit komplizierten Prüfarbeiten verbunden, deren Dauer die Projektleitung nicht beeinflussen kann. Nun kommt es offenbar darauf an, ob der vorgesehene zeitliche Puffer ausreicht - dabei lag der Baufortschritt schon vor der Imtech-Pleite um etwa fünf Prozent hinter den eigenen Vorgaben.

Geschäftsführer Mühlenfeld hat nun eine Task-Force eingesetzt. Sie soll schnell nach Lösungen suchen. Die Arbeitsgruppe ist mit Baufachleuten, Juristen und Vertragsspezialisten des BER besetzt. "Sie wird nun mit Hochdruck einen Plan erarbeiten, wie unser Unternehmen mit der Imtech-Insolvenz umgehen wird", sagte Mühlenfeld. Die Insolvenz der Firma trifft den BER dabei nicht unvorbereitet, die finanziellen Probleme der Firma sollen bekannt gewesen sein. Erste Erkenntnisse dieser Task-Force werden für Mitte August erwartet, am 17. August kommt der Projektausschuss des Aufsichtsrats zusammen und wird Antworten erwarten.

Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Rainer Bretschneider, Flughafen-Beauftragter des Landes Brandenburg, sagte, dass die Entwicklung sehr ernst genommen werden müsse. "Es muss alles getan werden, um terminliche Verzögerungen zu vermeiden, zumindest aber in ihren Auswirkungen so gering wie möglich zu halten."

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