Großverdiener bei Facebook:Üppige Aktienboni für die Angestellten, einen Dollar für den Chef

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Mark Zuckerberg gibt sich bei seinen öffentlichen Auftritten betont bescheiden. Auch bei der Veröffentlichung des Börsenprospektes betont der Facebook-Gründer, ums Geld gehe es ihm nicht. Trotzdem zahlt er seinen wichtigsten Managern Millionengehälter. Auch der Chef selbst langt ordentlich zu - noch.

Mit seinen typischen Kapuzenpullis und den Turnschuhen wirkt er auch heute noch wie der ewige Student. Sein Privatleben ist denkbar unspektakulär, sein erstes eigenes Haus hat er sich erst im vergangenen Jahr gekauft. So unbeholfen Mark Zuckerberg bei seinen öffentlichen Auftritten wirken mag, so verbissen ist er, wenn es um seine Vision für das "soziale Internet" und den Erfolg seines Unternehmens geht. Alle Lebenssituationen soll Facebook durchdringen - diese Idee setzte er von Anfang an mit Beharrlichkeit durch.

"Wir entwickeln keine Dienste, um Geld zu machen; wir verdienen Geld, um bessere Dienste zu entwickeln", so schreibt der Facebook-Gründer in dem nun veröffentlichten Börsenprospekt. Doch auch wenn Zucklerberg betont, es gehe nicht ums Finanzielle - die Gehälter, die er seinen Managern zahlt, sind dennoch üppig.

Sheryl Sandberg ist unter Zuckerbergs Angestellten Spitzenverdienerin. Der Facebook-Gründer warb die Top-Managerin 2008 von Google ab. Sie leitet das Tagesgeschäft und gilt als rechte Hand des Firmenchefs. Ihr Basisgehalt liegt zwar bei "nur" 296.000 Dollar plus 86.000 Dollar Bonus. Doch hat sie sich auch das Anrecht auf Aktien verdient - und deren Wert beläuft sich auf 30,5 Millionen Dollar.

Vergleichsweise kleines Grundgehalt, üppiger Aktienbonus - das ist auch das Prinzip bei David Ebersman. Der als zurückhaltend geltende Finanzchef, der lange als Analyst an der Wall Street gearbeitet hat und 2009 von einem Biotech-Unternehmen zu Facebook kam, hat im vergangenen Jahr insgesamt 18,7 Millionen Dollar verdient.

Chefentwickler Mike Schroepfer erhielt insgesamt sogar ein Jahresgehalt von 24,7 Millionen Dollar . Er arbeitet seit 2008 bei Facebook, vorher war er bei der Mozilla Corporation für die Entwicklung des erfolgreichen Internetbrowsers Firefox verantwortlich.

Bei Chefjustiziar Theodore "Ted" Ullyot summierte sich das Gesamtgehalt inklusive Aktien immerhin noch auf knapp sieben Millionen Dollar.

Mark Zuckerberg bekommt gar keine Aktien - er besitzt ja auch schon gut 28 Prozent an Facebook, was ihn bei einem geschätzten Gesamtwert des Unternehmens von 100 Milliarden Dollar zum 28fachen Milliardär macht. Allerdings liegen Zuckerbergs Grundgehalt (483.300 Dollar) und sein Bonus (221.000 Dollar) höher als bei seinen Kollegen.

Insgesamt überwies ihm die Firma für das vergangene Jahr knapp 1,5 Millionen Dollar. Darin enthalten ist auch die Übernahme der Kosten für Zuckerbergs private Flüge in teuren Chartermaschinen - das sei aus Sicherheitsgründen nötig, wie es im Börsenprospekt heißt. Auch Verwandte und Freunde durften mit. Zuckerberg verflog binnen eines Jahres 693.000 Dollar.

Ab 2013 sinkt sein Grundsalär allerdings auf den symbolischen Betrag von einem Dollar. Zuckerberg verfährt dabei ähnlich wie der kürzlich verstorbene Apple-Chef Steve Jobs, auch er hatte sich zuletzt nur einen Dollar ausgezahlt - genau wie mehrere andere US-Manager. Manche Beobachter sprechen sogar von einem "One-Dollar-Salary-Club" (Wer dazugehört, siehe hier), in dem alle Vorstandsvorsitzenden praktisch auf ihr Grundgehalt verzichten. Begründet hat die Tradition bereits 1978 der damalige Chrysler-Vorstand Lee Iacocca.

© Süddeutsche.de/dpa/olkl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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